September 2005

Zukunftsforscher Prof. Rüdiger Lutz wird noch immer in der Psychiatrie festgehalten

"Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich nicht nach Deutschland zurückgekehrt", so äusserte sich der international aktive Zukunfts- und Friedensforscher Prof. Rüdiger Lutz in einem Future Lab Interview zu seiner Situation als Internierter in der bundesdeutschen Psychiatrie, nach 9-monatikger Unterbringung in Anstalten der Sozialpsychiatrie in Baden-Württemberg und Bayern. Es gibt keine medizinische oder psychiatrische Indikation für einen Krankenhausaufenthalt für Prof. Lutz, die Ärzte wollen ihn eigentlich "frei"-lassen, er bekommt keine Medikamente, keine Behandlung oder Therapie, sondern ist lediglich durch Beschluss des Landgerichts Freiburg "geschlossen untergebracht", was aber real heißt, dass er zwecks körperlicher Ertüchtigung ärztlicherseits frei ist, nur eben Kaufbeuren nicht verlassen darf. Er hat auch einen gerichtlich bestellten Sozialbetreuer, der aber in Freiburg weilt und keinerlei praktische Funktion aufgrund der örtlichen Entfernung hat (Fern-Betreuung)?

Durch die Maßnahmen des Gerichts wurde die Arbeits- und Wohnstätte von Prof. Lutz aufgelöst, sein Zukunftswerkstatt-Büro und -archiv ebenfalls, er wurde faktisch per Gerichtsbeschluss wohnungslos gemacht. Durch den Freiheitsentzug konnte er natürlich auch nicht mehr seine geplanten Aktivitäten seit Anfang 2005 verfolgen, so konnte er z.B. sein neues Buch, welches zur Publikation für die Frankfurter Buchmesse im Oktober gedacht war, nicht realisieren. Seine Teilnahme an den diesjährigen Zukunftskongressen war ebenfalls verhindert worden, die geplante Präsentation der "TranCeformation" auf der Jahreskonferenz der World Futures Studies Federation (WFSF) in Budapest nicht möglich. Dieses Jahr im November findet die Tagung "Tatort Zukunft" an der Evangelischen Akademie in Bad Boll statt, in Bezug auf den Zukunftsforscher Prof. Robert Jungk und das 35-jährige Bestehen der Zukunftswerkstätten. R. Lutz ist als einer der Gründer dazu eingeladen, aber aufgrund des Gerichtsbeschlusses ist diese Partizipation noch fraglich.

Sämtliche für 2005 vorgesehenen Projekte, Zukunftswerkstätten und Planungskonzepte sind durch den Freiburger Beschluss des Landgerichts eliminiert worden. Lutz hat seine Arbeits- und Wirkungsfelder dieses Jahr nicht betreten können, was für einen Zukunftsforscher heißt, dass er professionell paralysiert wurde durch die Sozial- und Rechtsbürokratie. Seine privaten Kontakte wurden soweit eliminiert, dass er nicht einmal seine kranke Mutter, die nun selbst gesundheitsbedingt in einem Krankenhaus liegt, besuchen durfte.

Als engagiertes Mitglied der "scientific community of futurists" in aller Welt wurde Prof. Lutz in seinen Aktivitäten und seinem Kampf für eine "Thriving World im 21st Century" behindert, durch eine inkompetente und fragwürdige Psychiatrie, die eher mit den Verwahranstalten des 19. Jahrhundert zu vergleichen ist, als mit den heute möglichen Therapieansätzen, wie sie schon an vielen Orten unserer Welt praktiziert werden.

Seine Angelegenheit liegt nun beim Deutschen Bundestag im Petitionsausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe in Berlin zur parlamentarischen Prüfung vor. International wird auch die World Futures Federation in ihrem Commitee darüber beraten, sowie Amnesty International und die NGO der United Nations.

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