Unternehmens-Organisations-Modelle:

Lean Production

Im Kern geht es bei der "Lean produktion" darum, alle Prozesse auf die Wertschöpfung zu fokussieren, und "Verschwendung zu vermeiden".

Wer allerdings darunter lediglich das quantitative Abwerfen von Ballast oder die Verstärkung der Arbeitsintensität versteht, irrt sich.

Im Produktionsbereich selbst werden

  • ein Maximum an Aufgaben und Verantwortlichkeiten an die Arbeiter übergeben (bei weitgehender Beibehaltung von Arbeitsteilung und Fließbandfertigung; nach Zink, S. 13),
  • ein Fehlerentdeckungssystem (KAIZEN) installiert, daß jedes entdeckte Problem sofort auf seine Ursachen zurückführt und diese abstellt (Womack, S. 120),
  • mittels konfliktorientierter Kommunikation Entscheidungen über Ressourcen und Prioritäten zu Beginn erzwungen und
  • mittels Simultaneous Engineering Entwicklung und Fertigung parallel betrieben.
  • Dadurch werden auf Grundlage von hochflexiblen und zunehmend automatisierten Maschinen die Vorteile von handwerksartiger und Massenproduktion verbunden.
  • Kennzeichnend ist die hohe Produktvielfalt in großen Mengenzahlen, was für den kleinen japanischen Binnenmarkt, wo diese Methoden entstanden, wirtschaftlich notwendig war.

Auch in der Zusammenarbeit mit den Zulieferern gibt es entscheidende Veränderungen:

  • Komponentenzulieferung, bei der auch die Zulieferer in den kontinuierlichen Verbesserungsprozeß einbezogen werden (Womack, S. 153) und Zuliefererverbände mit einer geeigneten Hierarchie entwickelt werden; was zur Kooperation anregt.
  • Statt eines Preismarktes regeln langfristige Vereinbarungen der Zusammenarbeit mit sinnvollem Rahmen für Kostenanalyse, Preisfestsetzung und Gewinnteilung die für alle beteiligten gewinnbringende Kooperation.

Der Verkauf muß sich darauf einrichten,

  • daß Just-In-Time-Zulieferung einen kontinuierlichen Arbeitszyklus benötigt und deshalb durch bessere Kundenbindung, agressives Marketing, Kombination von Verkaufs-, Finanzierungs- und Versicherungspaketen sowie Integration der Händler in das Produktionssystem eine starke Produktionsglättung erreicht werden muß.

Es entsteht ein Netzwerk, in dem insgesamt die Wertschöpfung optimiert wird - wobei die Komplexität bei den einzelnen Beteiligten reduziert wird.

Siehe auch: Virtuelle Unternehmen

Lean Production (nach Koschinski, S. 190)

 

Literatur:
Womack, P., J., Jones, D., T., Roos, D., Die zweite Revolution in der Autoindustrie. Konsequenzen aus der weltweiten Studie aus dem Massachusetts Institute of Technolgy, Frankfurt/ New York 1994
Koschinski, K., Wandel in der Industrie durch Lean Production und Lean Management und deren Einsatz in der europäischen Industrie, in: Zink, K., J., (Hrsg,), Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Strukturen und Konzepte, München 1994, S. 187-211
Zink, K., J., TQM als integratives Managementkonzept, München-Wien, 1995 .

Ein Leser dieser Webseite gab mir folgenden Hinweis:
Der Name "Lean Production" wäre mit "Schlanke Produktion" nicht richtig übersetzt. Die Übersetzung führt zu falschen interpretationen, die nicht alle Vorraussetzungen der Lean Production erfüllen. Deswegen muss die Lean Production in Deutschland verbessert werden.

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© Annette Schlemm 1999