Aufruf
Widerstand gegen die neoliberale Weltordnung am Symbol Expo und überall!

 

Der Mensch wird nach seiner Verwertbarkeit eingestuft. Ernährung ist als Energiequelle nötig. Bildung dient der Qualifizierung für den Arbeits=Verwertungsmarkt. Medizin dient der Erhaltung der Arbeitskraft und der Konsumfähigkeit. Freizeitgestaltung dient dem Konsum und der Regeneration der Arbeitskraft, aber auch der Akzeptanzbeschaffung für ein Leben im Verwertungsprozeß. Reproduktionstechnologie dient der geordneten Erneuerung menschlicher Arbeitskraft. Nicht anders ist der Umgang mit der nichtmenschlichen Natur: Tiere, Pflanzen und die Lebensgrundlagen wie Boden, Wasser, Luft, Rohstoffe usw. werden maximal verwertet, Effizienz dient der Steigerung des Profits und der Verlängerung der Ausbeutbarkeit.

Die aktuellen gesellschaftlichen und globalen Umgestaltungen vollenden diesen Prozeß. Alles, der Mensch, die Teile der Gesellschaft und die Natur, wird dem Primat der Ökonomie unterstellt. Um diese Umgestaltung durchsetzen zu können, wird findet gesellschaftspolitisches "Schmieröl"

Verwendung:

  • Die wahren Ziele werden hinter wohlklingenden oder nichtssagenden Formulierungen versteckt - vom "Weltfrieden durch Welthandel" über friedensschaffende Einsätze bis zur nachhaltigen Wirtschaft.
  • Als AkzeptanzbeschafferInnen werden soziale, ökologische und viele weitere Organisationen und Einzelpersonen gewonnen oder gekauft, die allein mit ihrem Namen dem Neoliberalismus das "menschliche Antlitz" (oder wahlweise ein ökologisches Gütesiegel) umhängen sollen.
  • Seitens vieler politischer Gruppen und NGOs werden zudem vermehrt eigene Vorschläge und Forderungen laut, die die Dominanz der Ökonomie bereits anerkennen und dazupassende Positionen entwickeln.

Dieser gesellschaftlichen Umgestaltung gilt es, Widerstand entgegenzusetzen. Dabei müssen verschiedene Ziele mit- und nebeneinander verfolgt werden.

  • Demaskierung:
  • Direkter Angriff und Widerstand:
  • Gegenbilder und Visionen:
  • Akzeptanzbeschaffung verhindern:

Das Ziel des Widerstands ist ein selbstbestimmtes Leben, das es nur geben kann, wenn ökonomische und gesellschaftliche Selbstorganisation möglich ist und auch besteht. Eine emanzipatorische Gesellschaft ist eine von freien Menschen in freien Vereinbarung - ökonomisch wie überhaupt. Dieser Widerstand muß selbst so organisiert sein, daß Selbstbestimmung der Einzelnen und der Gruppen möglich ist. Dominanz, Hierarchie oder jeglicher Versuch, die eigenen Strategien auf andere zwangsweise zu übertragen, passen nicht zu einer emanzipatorischen Bewegungen - wohl aber ein offener Streit über Strategien und Positionen, während aber Aktionen und konkrete Arbeit längst laufen.

Eine widerständige Bewegung lebt auf der Aktionsfähigkeit vieler Gruppen und Zusammenhänge. Diese aufzubauen, zu stärken, zu verknüpfen, gemeinsame Aktionslinien zu entwickeln ist das Ziel.

Die Expo 2000 bietet dafür einen Anlaß. Die Expo und die auf ihr gezeigte, zukünftige Welt machen greifbar, in welche Gesellschaft die neoliberale Umgestaltung führt. Widerstand gegen die Expo ist daher gleichsam der Widerstand gegen den Neoliberalismus und für eine freie, selbstbestimmte, d.h. emanzipatorische Gesellschaft. Innerhalb der nächsten Jahre wird es keinen besseren Moment geben als den der Expo 2000 - um Widerständigkeit neu zu organisieren, das neoliberale Weltbild zu entlarven und wieder Raum zu schaffen in der Gesellschaft für eine Suche nach Alternativen zum Kapitalismus und zu den herrschenden Machtstrukturen.

In diesem Sinne rufen wir dafür auf, einen internationalen, emanzipatorischen Widerstand zu schaffen bzw. weiterzuentwickeln und vor allem für den Widerstand in Deutschland und Mitteleuropa, aber auch weltweit, die Expo 2000 als Symbol für die neoliberale Weltordnung anzugreifen und zu nutzen, um die Debatte um Gegenmodell zu schaffen.

 

Jörg Bergstedt, Institut für Ökologie/Fachbereich Wirtschaft & Politik

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