EXPO 2000 - No!
Stoppt die schöne neue Technikwelt!

 

Am 1.6.2000 beginnt in Hannover, aber auch in die vielen kleinen Expo-Projekten im ganzen Land verstreut, zusätzlich mit vielen Veranstaltungen überall, die Expo 2000. Sie ist ein einmaliger Vorgang: Die "Mächtigen" dieser Welt zeigen ihren Zukunftsentwurf. Und der ist erschreckend: Nicht nur, daß High-Tech wie neue Atomkraftwerke, viel Gentechnik, Reproduktionstechnologie usw. diese Zukunft prägen, sondern daß die MacherInnen der Expo vorgeben, daß dieser Entwurf ...

  1. "wie ein Naturgesetz" (Zitat Expo-Beauftragter von Siemens) kommen wird,
  2. auf der Expo nicht als Vorschlag gezeigt wird, sondern als quasiwissenschaftliches Bild, wie es sein wird,
  3. ohne Menschen als bestimmende, gestaltende Kraft abläuft (z.B. wird der zukünftige Regenwald als nachwachsend dankt Neuzüchtungen, aber ohne Menschen darin vorgestellt)
  4. insgesamt klarstellt, daß nicht mehr die Menschen, sondern die Konzerne in ihren Forschungsabteilungen über die Zukunft der Gesellschaft bestimmen.

Die Expo ist aber nicht nur etwas abstossend Ekliges, sondern aus verschiedenen Gründen die wahrscheinlich beste Gelegenheit, einen Aufbau gesellschaftlicher Gegenbewegung an diesem Symbol zu versuchen, denn ...

  • Niemals hat sich die neoliberale Machtergreifung so offen gezeigt wie hier.
  • Die harte Ausgrenzung der Menschen aus der Welt gekoppelt mit der Tatsache, daß die Menschen (als SteuerzahlerInnen) diesen Showdown ihrer entgültigen Entmachtung durch einen Technikfetisch auch noch bezahlen müssen, kann breitere Unterstützung für einen Widerstand gegen die Expo und gegen die dadurch beworbene Politik und Wirtschaft bringen.
  • Die Expo verbindet fatale Aussagen zu allen Themenbereichen, d.h. eine politische Gegenbewegung am Symbol Expo könnte zu einem Bündnis über bisherige Themengrenzen hinweg führen.
  • Daß die Expo eigene Von-oben-Zukunftsbilder entwirft, schafft die Möglichkeit, Visionen und Bilder einer Gesellschaft von unten dagegenzustellen und hier unter der Frage "Wem gehört die Zukunft?" endlich mal am Kern der politischen Debatte zu agieren.
  • Letztlich kommt als Argument hinzu, daß die Expo dank ihrer vielen Baustellen, überall verteilten Projekte und Veranstaltungen extrem angreifbar ist - inhaltlich wie physisch.

Infos über die Expo

1. Pro-Expo:

  • Einfach Infos anfordern von der Expo selbst z.B. über Telefon 02000 oder über die Expo GmbH in Hannover.
  • Internetseiten: www.expo2000.de (Expo selbst) oder www.expo2000-bg.de Expo-Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Wirtschaft.

2. "Neutrale" Informationen (z.T. mit Kritiken, oft kritisch-akzeptierend begleitend)

  • Expo-Watch-Büro in Hannover
  • Internetseiten www.xposition.de (mit vielen weiteren Links z.B. zur Anti-Expo-Seite der Anti-Expo-AG Hannover oder zur Seite zum emanzipatorischen Umweltschutz - dort Auseinandersetzungen mit der Ideologie der Expo).

3. Anti-Expo-Infos

  • EinsteigerInnenpaket gegen 10,- DM beim Büro für mentale Randale, Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen.
  • Anti-Expo-Reader Nr. 1 (Strategien des Widerstandes, frühere Kampagnen, Adressen ...) und Nr. 2 (thematische Auseinandersetzung mit der Expo) für je 2 DM bei der Anti-Expo-AG, c/o ASTA Uni Hannover, Welfengarten 1c, 30167 Hannover
  • Der bundesweite Anti-Expo-Rundbrief vernetzt alle Gruppen und Aktiven. Gegen einmalig 10 DM kann ein EinsteigerInnenpaket mit dem neuesten Rundbrief bezogen werden vom Büro für mentale Randale, Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen.
  • Mailingliste: Eintragen lassen und Infos schicken per Mail an karawane@mail.nadir.org.

Die nächsten Termine und Aktionen

  • BUKO 22 mit Schwerpunkt "Perspektiven gegen die schöne neue Expo-Welt" vom 28.-31.10. in Hannover. Info: BUKO, Nernstweg 32-34, 22765 Hamburg, bukohh@t-online.de.
  • Das nächste bundesweite Anti-Expo-Vernetzungstreffen findet am 12.-14.11. im AJZ Bielefeld statt. Einladung über den Rundbrief (Adresse siehe oben).
  • Einige Gruppen "basteln" an Plakaten, Ausstellungen, Spukis, T-Shirts
    Phantasie ist angesagt und alles erst ein Anfang.

Das 3. Anti-Expo-Treffen hat sich deutlich entschieden, schon im Vorfeld der Expo mit Aktionen gegen das auf der Expo präsentierte Gesellschaftsmodell zu beginnen, wobei eine dezentrale (strukturell!) Aktionsform gewahrt sein soll, d.h. nicht zentral organisierte Aktionen, für die MitläuferInnen gebraucht werden, sondern Aktionen, die von Basiszusammenhängen u.ä. vorbereitet und dann mit oder ohne Mobilisierung von weiteren durchgeführt werden. Die zwei Hauptbezugspunkte sind die dezentralen Projekte der Expo, die (fast) überall im Lande verteilt liegen (auch international) sowie der weltweite Widerstand gegen Neoliberalismus, z.B. die weltweiten Global Action Days. Der nächste ist am 30.11. Um internationale Kontakte kümmern sich vor allem die Anti-Expo-Gruppen in Braunschweig und München (letztere: c/o Infoladen, Breisacher Str. 12, München, antiexpo2000-de@gmx.de). Einige Texte in zunehmend mehr Übersetzungen liegen für internationale Kontakte vor.

Zum Start der Expo soll es dann eine Aktionswoche geben, die wiederum dezentral strukturiert ist, zum anderen als Gesamtes den Auftakt der heißen Phase bilden soll. Überlegt ist zu Beginn (26.5.) eine Groß(latsch?)demo), dann eine Aktionswoche mit Camps, darin viele dezentrale Aktionen in der Stadt von Sabotage über Kommunikations- und Spaßguerilla bis zur RTS (besonderer Tag: 1.6., dort wird die Eröffnung sein, wenn wir sie nicht verhindern) sowie abschließend Innenstadtaktionstage am 3./4.6.

Die Expo läuft bis zum 31.10. Als besonderer Tag ist noch der 3.10. ins Auge gefaßt als antinationaler Schwerpunkt, denn hier wird das Auf-dem-Weg-zum-Großdeutschland 10 Jahre alt. In der Ideologie der Expo ist recht weit vorne vermerkt, daß das Ziel der Expo auch ist, zu zeigen, daß D mit seiner Macht und "Souveränität" verantwortlich umgegangen ist.

Expo 2000 und internationaler Widerstand

Das 3. Bundesweite Anti-Expo-Treffen hat aufgerufen, die globalen Aktionstage zu unterstützen. Da der Widerstand gegen die Expo 2000 gegen das dort gezeigte Gesellschaftsmodell gerichtet ist, wollen sich Anti-Expo-Gruppen mit anderen Widerstandsgruppen verbünden, die gegen das Diktat der Ökonomie und die Macht der Regierungen sowie für ein selbstbestimmtes Leben in einer emanzipatorischen Gesellschaft kämpfen. Im Idealfall entsteht keine gesonderte Anti-Expo-Bewegung, sondern eine breite politische Bewegung, die die Expo 2000, die internationalen Umgestaltungsprozesse im wirtschaftlichen Bereich und anderes zum Anlaß nimmt, über die jeweiligen Teilfragen hinaus eine zusammenhängende politische Arbeit zu beginnen. Eines der ersten Ziele ist, wahrnehmbar zu machen, daß es zum kapitalistischen bzw. in seiner aktuellen Steigerung neoliberalen Gesellschaftsmodell sehr wohl Alternativen gibt und diese auch eingefordert werden. Aufruf: Der nächste "Global Action Day" ist der 30.11. (parallel zur WTO-Tagung in Seattle). In möglichst vielen Orten sollen Symbole und Verantwortliche von Macht und Ausbeutung angegriffen, Alternativen aufgezeigt, öffentliche Räume zurückerobert oder einfach Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Gruppe Landfriedensbruch hat einen Vorschlag zum gemeinsamen Kampf für eine emanzipatorische Gesellschaft und gegen Neoliberalismus und Expo 2000 verfaßt. Er kann als Mail oder gegen frankierten Rückumschlag angefordert werden bei der Gruppe Landfriedensbruch, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen, projektwerkstatt_sa@apg.wwbnet.de.

Adressen

  • Bundeskontakt und Region NRW (Rundbrief, Adressenliste, Infopaket) Büro für mentale Randale, Wickingstr. 17, 45657 Recklinghausen
  • Region Süd: Anti-Expo-AG, c/o AK Anarchie & Subkultur, Schellingstr. 6, Tübingen
  • Region Berlin: Gruppe Rhizom, im Jugendumweltladen, Jagowstr. 12, 10555 Berlin
  • Region Hannover: Anti-Expo-AG, c/o ASTA Uni Hannover, Welfengarten 1c, 30167 Hannover
  • ReferentInnenvermittlung: Anti-Expo-AG Hannover (s.o.) oder Gruppe Landfriedensbruch, c/o Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen.

Sonstiges

Wer Infoveranstaltungen durchführen will, kann ReferentInnen aus den bestehenden Anti-Expo-Gruppen "anfordern".
Info: Gruppe Landfriedensbruch, 0171/8348430 und
projektwerkstatt_sa@apg.wwbnet.de und Anti-Expo-AG Hannover (s.o.).

Jörg Bergstedt, Institut für Ökologie/Fachbereich Wirtschaft & Politik

Bestellformular
für weitere Materialien
(per e-Mail)

Ihr könnt auch
online bestellen
bei www.Buch.de

Zurück zur Übersicht