Agenda 21 - 10 Jahre nach Rio
Tierrechtsorganisation TUN zieht vernichtende Bilanz

Fast zehn Jahre nach der Konferenz von Rio zieht die älteste Tierrechtsorganisation Europas, TUN - Tier- und Naturschutz e.V., eine vernichtende Bilanz.

Über 170 Ländervertretungen trugen 1992 die Agenda 21-Beschlüsse mit dem erklärten Bemühen, diese eine Erde zu erhalten bzw. für eine weniger verseuchte ("belastete") Erde einzutreten. Die Stimmung war anfangs optimistisch, ja, sie trug zeitweise sogar geradezu euphorische Züge.

Hans-Jürgen Lutz, Präsident der Tierrechtsorganisation TUN - Tier- und Naturschutz e.V.: "Mittlerweile kann man die Stimmung eher als gedämpft bis pessimistisch diagnostizieren. Kein Wunder, wenn bedacht wird, daß die Rio-Beschlüsse von Politikern und Theoretikern getragen wurden, die es gewohnt sind, bloße - aber populistische - Absichtserklärungen mit dem sattsam bekannten Pomp hinauszuposaunen, statt realitäts- und praxisnah zu agieren. Nicht unbedeutende Rückschritte stellen die industriefreundliche Haltung der jetzigen Bush-Cheney-Regierung und die Essenz der letzten UN-Studie über die globale Erwärmung dar."

In der BRD haben seit Rio 1892 Städte und Gemeinden mit einem lokalen Agendaprozeß begonnen, das entspricht ungefähr 13 %. Im Bundesland Hessen sind es - wohl nicht zuletzt auch wegen eines bundesweiten Förderprogrammes - inzwischen 265 Kommunen, was etwa 60 % entspricht. Also "Hessen vorn"? Weit gefehlt! Die genannten Zahlen sagen absolut nichts über die Qualität der Agenda-Prozesse aus; erst recht nichts über erzielte konkrete Ergebnisse und die reale Umsetzung etwa entwickelter Leitbilder einer sogenannten nachhaltigen Entwicklung. Allein die Unschärfe der Vorgänge wären schon Grund genug, nachzuhaken und genau zu analysieren. So kann es leicht passieren, daß Agenda-Gruppen, die nicht willfährig die jeweils herrschende politische Mehrheitsmeinung vertreten, weniger oder gar nicht gefördert werden als solche, die bloßes Sprachrohr der aktuellen "demokratischen" Mehrheitsverhältnisse sind.

TUN hofft, daß es nicht exemplarisch ist, wie der im hessischen Kelkheim agierende CDU-Bürgermeister Thomas Horn mit Natur- und Umweltschutz umgeht. So nannte er seinerzeit bereits jahrzehntelang ehrenamtlich tätige Kelkheimer "selbsternannte akademische Naturschützer"! Horn schreckte nicht einmal davor zurück, Beamte und Mitarbeiter der hiesigen Unteren Naturschutzbehörde pauschal als "Öko-Bürokraten" zu beschimpfen. Warum? Weil diese verfügten, eine auf städtischem Grund vorgenommene illegale Aufschüttung (mit Kupferkabeln kontaminiert) zu beseitigen. Nur am Rande sei erwähnt, daß es sich hierbei um Landschaftsschutzgebiet (!) handelt(e).

Insgesamt, so TUN, hat die Konferenz von Rio so gut wie nichts gebracht. Dies wäre anders, wenn man von vornherein zumindest versucht hätte, Mitspracherechte von Organisationen, Initiativen, Vereinen usw. zu implantieren. Auch wäre es längst an der Zeit, das Klagerecht von Non-Government-Organisationen weltweit auszudehnen und die übermächtige Industrie, die Banken und damit den gleichfalls übermächtigen Spätkapitalismus mit seinen negativen Auswüchsen wenn nicht gänzlich ausgeschaltet, so doch empfindlich reduziert hätte. Dies aber, so TUN in einer Presseerklärung, sei aber offensichtlich nicht gewollt gewesen.

TUN - Tier- und Naturschutz e.V., Postfach 1420; 65764 Kelkheim i. Ts.; Tel. /Fax: (06195) 65118 bzw. Handy: (0172) 6712118 oder SMS: (0175) 9221275.

Näheres im Internet: www.tierschutz-online.de (auf "Tierschutz" oder "Tierrechte" klicken; ´runterblättern; auf TUN klicken).

TUN - Tier- und Naturschutz e.V. ist die in ihrer Art älteste Tierrechtsorganisation Europas. Ursprünglich bekannt geworden durch spektakuläre Aktionen gegen den Vogelmord in Italien und Belgien, bearbeitete (und bearbeitet) die Vereinigung mittlerweile fast sämtliche Themen aus den Bereichen Tier-, Natur- und Umweltschutz, Tierrechte, Ernährung, umweltverträglicher Politik, usw.

Erklärtes Ziel von TUN ist es, durch Aufklärung, Aktionen und u.a. Öffentlichkeitsarbeit mitzuhelfen, eine lebenswertere Erde zu schaffen.

(Rio de Janeiro / Kelkheim i.Ts. - TUN)

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