Klappentext:

Hanna Behrend und Gisela Notz (Hrsg.):
Über Hexen und andere Auszumerzende

Der vorliegende Band 15 der Reihe "Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft" verdankt seine Entstehung dem "Hexenseminar", des Frauenforums Ökonomie und Arbeit, das vom 17. bis 19. Mai 2002 in Berlin stattfand.

Die im Band versammelten Beiträge behandeln die Geschichte der Verfolgung von Frauen punktuell. Von dem themenübergreifenden Einleitungsbeitrag von Hanna Behrend abgesehen, die den Hexenwahn aus feministischer Sicht untersucht, sich dann aber auch kurz den irrationalen Menschenverfolgungen und -vernichtungen der NS-Zeit und schließlich der Frauenverfolgung in Zeiten des backlash widmet, beschäftigten sich die übrigen Beiträge mit speziellen Seiten der Hexenverfolgungen und der Verfolgungen unter dem NS-Regime. Ingrid Ahrendt-Schulte geht auf die Rechts- und Gerichtspraxis der frühen Neuzeit ein, die zeigt, wie die existenz- und nahrungssichernden Künste der Frauen in Hexenprozessen diabolisiert und kriminalisiert werden.
Christl Wickert setzt sich mit Widerstand und Verfolgung von Frauen im Nationalsozialismus allgemein auseinander. Sie schildert die politische Teilnahme von Frauen vor der Zeit des Nationalsozialismus und entwirft dann ein allgemeines Bild des weiblichen Widerstands gegen das NS-Regime. Zwar stellte der Widerstand von Frauen keine besondere Gefahr für den Nationalsozialismus dar, dennoch wurden sie härter bestraft als Männer bei gleichen Vergehen. Ingrid Stegherr berichtet über die aus Bayern stammende Hanni Weißensteiner. Mit ihrem Mann Richard, der der NS Justiz zum Opfer fiel, hörte sie Rundfunkmeldungen über deutsche Kriegsgefangene ab und verständigte die Angehörigen. Aus einer "Mitläuferin" der Naziherrschaft war die einfache Arbeiterin zum Widerstand im Umkreis der Widerstandsgruppen von Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen gelangt. Nach dem Krieg versuchte sie weiter gegen Faschismus und Militarismus zu kämpfen. In ihrem Heimatort nahm sie sich schließlich das Leben.
In ihrem Beitrag über die gläubige Jüdin, überzeugte Sozialistin und Kämpferin für die Rechte der Frauen Jeanette Wolff (1988 - 1976), die durch Konzentrations- und Todeslager geschleppt wurde und noch in hohem Alter über die ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus berichtete, schildert Gisela Notz, wie diese bemerkenswerte Frau nach 1945 nach Deutschland zurückkehrte und erheblichen Anteil am Wiederaufbau der SPD und eines neuen, demokratischen Deutschlands hatte.
Sinn des Bandes war es zu zeigen, wie die jeweils Herrschenden, die die Interessen einer Minderheit vertreten, ihre Macht sichern und dass sie vor allem dann, wenn der Widerstand ihnen wirklich gefährlich zu werden droht, nicht vor Gewalttaten und Terror zurückschrecken. Dieses Buch soll zugleich diejenigen würdigen, die Widerstand übten, wo das Recht auf Freiheit und Menschenwürde mit Füssen getreten wurde und dazu ermuntern, sich dieser Tradition verpflichtet zu fühlen.


Auszug: Hexen, Zauberer und andere Verfolgte: Immer geht es um die Erhaltung der Macht

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