Neue Arbeit für Mühlheim

Institut für Neue Arbeit

Wege aus der Krise der Arbeit

... und anderswo

 

 

Wege aus der Krise mit dem INA in Mühlheim

von Heinz Weinhausen

aus "Kölner Woche" vom 30.4.99

Bei RotGrün sehen die Leute vom Institut für Neue Arbeit in Mülheim schwarz. Der anvisierte Abbau der Arbeitslosigkeit hat sich als leeres Versprechen herausgestellt. Der von allen beschworene Rettungsring namens Konjunktur schaut auch zu löchrig aus. Was auch nicht verwunderlich ist, weil die Automatisierung mit Riesenschritten weiter voranschreitet und zunehmend Arbeitskräfte dauerhaft entlassen werden. Mit der Arbeit gerät das Geld in die Krise. Ein Währungseinbruch jagt den nächsten. Die Wirtschaftsförderungsrezepte, ob angebots- oder nachfrageorientiert, greifen nicht mehr. Vollbeschäftigung wird es nie wieder geben. Die Zeit der Arbeitsgesellschaft ist abgelaufen.

Was tun? Das "Institut für Theorie und Praxis der Neuen Arbeit e.V." wurde im Herbst letzten Jahres in Köln-Mülheim gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, ein zweites Standbein jenseits der Erwerbsarbeit aufzubauen. Gemeint ist damit, das Leben gemeinsam organisieren, Selbstversorgung, auch auf hohem technischen Niveau: eigenen Wohnraum schaffen durch Bauen oder Renovieren, Versorgung mit den täglichen Gütern wie Kleidung und Möbel durch Nutzung gebrauchter Sachen oder Eigenproduktion, Versorgung mit Lebensmitteln über Gärten oder gemeinsame Anbauflächen. Dazu zählt aber auch gemeinsam kochen, pflegen, reparieren, beraten, Kinder betreuen usw.

In den Projekten, die über das INA zusammenkommen, entstehen aber auch eigene, selbstverwaltete Betriebe, wo Gelderwerb sich mit Eigenversorgung verbindet. Bis jetzt gibt es Erfahrungen im Bereich Umzüge/Entrümpelungen, Gebrauchtmöbel, Second-Hand-Kleidung, Wohnungsbau, Baurecycling, Ököanbau, Gärten- und Landschaftsbau und Kultur. In diesen selbstorganisierten Bereichen wird soziale Lebensqualität wieder möglich.

Entscheidend ist, daß die Gruppe selbst über ihre wirtschaftliche Basis bestimmt, also Gebäude, Wohnraum, Werkstätten, Geräte etc. besitzt. Dies ist die grundlegende Unterscheidung zu Vorschlägen wie "Bürgerarbeit", und grenzt deutlich gegen alle Arten von "Arbeitsbeschaffung" ab. Nach 500 Jahren der Enteignung von den materiellen Grundlagen des Lebens setzt das INA auf Aneignung. Statt Geld suchen wir stofflichen Reichtum, ein befriedigendes Miteinander und ein erfüllendes Leben.

In der "Mülheimer Erklärung" fordern erstmals die Initiativen und Vereine eines Stadtviertels die soziale Neugestaltung eines Quartiers nach den Kriterien der nachhaltigen Stadtentwicklung, nach denen die strikte Trennung von Wohnen, Arbeiten und Leben zu überwinden ist. Auf der Industriebrache "Alter Güterbahnhof" mitten in Mülheim soll dies Realität werden. Dort sind weitere selbstverwaltete Projekte "Neuer Arbeit" geplant.

 

 

weitere Texte:

 

Aus der Satzung von INA e.V.

 

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siehe auch:

 

 

Keime für Neues Arbeiten

 

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