Neue Arbeit für Mühlheim

Institut für Neue Arbeit

Wege aus der Krise der Arbeit

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Maßstabsgerechte Vision
Neuer Plan für alten Güterbahnhof

von Claus Urbanke

Mülheim-Industriebrache, verrostete Eisenbahnschienen, ein paar hölzerne Kabelrollen, die einsam vor sich hin verfaulen. Nicht gerade das, was man unter einer starken Mitte, einem lebendigen Zentrum oder urbanen Strukturen versteht. Inmitten von Mülheim, in einem ein Kilometer langen und zwischen 80 und 150 Meter breiten Schlauch, liegen Ressourcen brach. Auf dem fast zehn Hektar großen Gelände zwischen Keupstraße, Schanzenstraße und Markgrafenstraßen, das zum Teil im Besitz der Deutschen Bahn AG ist, zum Teil der Firma Felten und Guillaume gehört, sehen die Mülheimer Bürgerdienste vielleicht eine Zukunftschance im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit im Stadtteil. Bei einem Informations- und Diskussionsabend im Mülheimer Bezirksrathaus stellten sie ihre Vision vor, wie auf dem Gelände inmitten von Mülheim neue gewerbliche Strukturen und Arbeitsplätze entstehen könnten.

Noch ist das neue vorbildliche Gewerbegebiet inmitten des größten Stadtbezirks nur ein Denkmodell, das der Architekt Bodo Marciniak bereits planerisch begleitet. Zur Veranschaulichung hat er das Brachgelände im Maßstab 1:400 nachgebaut. Dort könnte ein Bau- und Recyclinghof entstehen, da eine Solarschule und hier ein Gemeinschaftshaus mit Kantine. Die Vision, formuliert von Michael Birkenbeul für die Mülheimer Bürgerdienste, klingt recht konkret. Tonstudios, ein Waschhaus und eine Möbelwerkstatt sieht er bereits vor seinem geistigen Auge dort, wo zur Zeit noch hohe Mauern den Verfall verbergen. Das scheinbar große Interesse an dem visionären Projekt - fast alle Plätze im Großen VHS-Saal waren besetzt - darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß alles, was die Bürgerdienste für den alten Güterbahnhof angedacht haben, noch Zukunftsmusik ist. "Wir dürfen nicht davon ausgehen, daß in einem halben Jahr die Bagger rollen", sagt Michael Birkenbeul. Und selbst diese Einschätzung dürfte eine ziemliche Untertreibung sein. Das größte Problem, da schienen sich alle Anwesenden einig zu sein, wird die Lösung der Grundstücksfrage. Denn daß es sich um Privatgrundstück handelt, darauf wies Mülheims Bezirksvorsteher Nobert Fuchs hin "Da haben wir als Stadt nur wenig Einfluß". Nur wenn die Bahn und Felten und Guillaume bereit wären zu verkaufen, könnte das Modell vom modernen Gewerbepark, in dem Wohnen und Arbeiten eine Einheit bilden, Realität werden. Doch das ist, wenn auch wohlklingende, aber noch Zukunftsmusik. Die Mülheimer Bürgerdienste sind mit ihrer nicht mehr ganz so neuen Idee vom Gewerbepark "Güterbahnhof" jetzt an die Öffentlichkeit gegangen, weil sie eine Lobby für ihr Projekt bilden wollen. Doch dies birgt auch Gefahren, wie Architekt Marciniak meint:"Wird der Standort erst attraktiv, steigen auch die Preise". Stadt oder Land müßten das Gelände erwerben, solange die Immobilienpreise noch günstig sind.

(Kölner Stadtanzeiger vom 27.11.97)

 

 

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