Neue Arbeit für Mühlheim

Institut für Neue Arbeit

Wege aus der Krise der Arbeit

... und anderswo

 

 

SSM für Erhalt des angrenzenden Biotops
An alle Bewohnerinnen und Bewohner
der Böcking - Siedlung

Liebe Nachbarn und Bewohner der Böcking - Siedlung !

Wir wenden uns an Sie, da die Verwaltung der Stadt eine Veränderung im Grünzug beabsichtigt. Das Amt für Stadtsanierung und Baukoordination will das Biotop hinter den Gebäuden des SSM abbaggern und nennt das Ganze >Optimierung des Bebauungsplans Viele von Ihnen haben sich 1995 dafür eingesetzt, daß diese kleine Fläche so bestehen bleibt wie sie ist. Der Platz bot fünf Igeln eine Heimstatt, die unter einem Holzstapel ihre Behausung hatten. Viele Kleinstlebewesen fühlten sich unter den Bodendeckern zu Hause, so lange, bis das Grünflächenamt im letzten Jahr den Holzstapel und die Bodendecker beseitigte.

Nun will die Verwaltung dem Biotop den Rest geben.

Die oben angekündigte >Optimierung des Bebauungsplans< sieht einen Platz mit wassergebundener Wegedecke vor, der an dieser Stelle entstehen soll. Die Anwohner dieses Ortes kennen das Problem mit dem Müll gerade hier. Es befindet sich hier die Grenze, an der für die grauen Papierkörbe die Stadtreinigung zuständig ist und für die roten Papierkörbe das Grünflächenamt. Die Leerung der Körbe ist ein altes Problem, das oft Thema des Böcking - Stammtisches war. Anwohner hängen Plastiktüten an die Körbe, da der Müll sonst überhand nimmt. Ein zusätzlicher Platz an dieser Stelle wird, davon kann man mit Sicherheit ausgehen, ein neues, größeres Ärgernis für die Anwohner.

Bei der großen Diskussion über die Drogenproblematik im Park, die beim Böcking-Stammtisch geführt wurde, legten die Böcking-Bewohner sehr viel Wert darauf, daß kein Grün zerstört wird. Es gibt auch jetzt keinen Grund, die Vernichtung von Bäumen und Sträuchern hinzunehmen !

In der kommenden Woche führt die Bezirksvertretung eine Begehung an diesem Biotop durch. Wir möchten Sie alle einladen, am
Montag, den 05.02.2001, um 16.00 Uhr,
an dieser Begehung teilzunehmen .

Sollte im Anschluß an die Begehung noch Gesprächsbedarf bestehen, so laden wir Sie in die Räume des Instituts für Neue Arbeit (bei SSM, Düsseldorfer Str. 74) zu einem Kaffee ein.

(Natürlich sind auch all unsere Bekannten und Freunde eingeladen, sich zu informieren und uns zu unterstützen.)


Kölnische Rundschau vom 31.01.01

Verwaltung will Biotop im Böckingpark entfernen
"Verwilderte Fläche verstößt gegen den Bebauungsplan"

von Lars Lange

Steril und unbepflanzt wirkt der Böckingpark. Gleichförmige, abgesenkte Rasenwannen, große Rasenflächen und kleine Bäumchen prägen das Bild der neuen Grünfläche. Zur Auflockerung trägt ein kleines Biotop bei, das auch Unterschlupf vieler Tierarten ist. Das soll nun weg, geht es nach dem Willen der Verwaltung und einiger Bezirkspolitiker.

Dabei sei das Biotop erst 1993 mit Landesmitteln aufwändig eingezäunt und neu bepflanzt worden. "Da sind bestimmt 20 000 Mark reingeflossen", beschwert sich Rainer Kippe von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM), unmittelbarer Anlieger des Geländes. Nun soll das grüne Fleckchen abgebaggert werden und mit einer wassergebundenen Decke - roter Dreck - abgedeckt werden. Zusätzlich soll ein Weg durch das Gelände führen. Kosten: rund 70 000 Mark.

Was man mit dem Geld alles machen könnte! Da werden immer noch Kinder in Containern unterrichtet, und hier möchten sie ein Biotop wegmachen." Das sieht Hartmut Wierum vom Amt für Stadtsanierung und Baukoordination anders: "Der Bebauungsplan sieht hier eine öffentliche Grünfläche vor. Und die muß zugänglich gemacht werden", so Wierum. Für ihn sei das auch kein Biotop, sondern eine verwilderte Grünfläche. Zudem würden ihn zwei Eigentümer bedrängen, das Biotop wegzumachen.

Noch 1993 haben Bezirkspolitiker, unter ihnen auch Bezirksvorsteher Norbert Fuchs und Ratsmitglied Karl-Heinz Schmalzgrüber, medienwirksam Bäume im Biotop gepflanzt. Schmalzgrüber läßt das kalt: "Ich bin da ganz leidenschaftslos. Das soll die Verwaltung entscheiden und die Bezirksvertretung beschließen." Fuchs hat unlängst in der Bezirksvertretung eine Ortsbesichtigung vorgeschlagen, die in Kürze stattfinden soll. "Von mir aus kann alles so bleiben. Jetzt soll die Verwaltung erstmal konkret darlegen, wieso da ein Weg hin soll", forderte Fuchs.


Kölner Stadt Anzeiger vom 1.02.01

"Trittstein-Biotop"
Stadt will wildes Grün bändigen
Initiative kritisiert Umbaupläne

von Sebastian Züger

Quakende Frösche, summende Libellen, Fliegen, Fische - das ist gemeinhin das, was man mit dem Wort Biotop verbindet. Das Trittstein-Biotop hinter dem Grundstück der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) in der Düsseldorfer Straße sieht zur Zeit ein wenig anders aus. In den teilweise bis auf den Stumpf gestutzten Büschen hängen leere Chipstüten, Trampelpfade durchziehen das winterliche Grün-Braun, hier und da liegt Dachpappe herum. Die von jungen Bäumen eingefassten Hügel sind in sechs Jahrzehnten auf einem Schutthaufen entstanden, daher die Bezeichnung "Trittstein-Biotop".

Der Bezirksvertretung als in diesem Fall allein entscheidendem Gremium leigt eine Beschlussvorlage des Amts für Stadtsanierung vor, wonach das Biotop dem Erscheinungsbild der Böcking-Anlage angepasst werden soll. Das Gelände soll abgetragen werden, der Boden eine so genannte "wassergebundene Wegdecke" erhalten und mit Bäumen bepflanzt werde. 70.000 DM soll das kosten.

Der SSM läuft Sturm gegen dieses Vorhaben, hat sich sogar an Landesbauminister Michael Vesper gewandt. "Wir wollen das Biotop erhalten", sagt Rainer Kippe und sieht sich im Einklang mit dem Bebauungsplan und den dazu gefassten Beschlüssen von Sanierungsbeirat und Bezirk im Jahr 1993. 20.000 Mark, so sagt Kippe, seien bereits aus Landesmitteln in den Erhalt des Biotops geflossen. Nun solle diese Investition mit 70.000 Mark wieder zunichte gemacht werden. Kippes Kompromiss-Vorschlag: "Wir pflanzen Brombeerhecken, machen die Pfade wieder zu , die Pflege übernimmt die Nachbarschaft gemeinsam."

Dass das Thema überhaupt wieder auf der Tagesordnung steht, liegt laut Justus Scharnagel von der Grünen-Fraktion an den "geänderten politischen Verhältnissen". Er befürwortet den Erhalt in einer ähnlichen Weise wie Kippe. "Das sind ein paar Quadratmeter, die nicht verplant sind. Warum sollten wir uns diesen Luxus nicht mal leisten?"

Bei Union und Sozialdemokraten will man erst nach dem Ortstermin am Montag, 5. Februar, entscheiden.


Kölner Wochenspiegel 24.1.2001

Soll ein Biotop in Mülheim klammheimlich verschwinden?
Selbsthilfe schlägt Alarm: Wiese am Rand des Böcking-Parks geplant

(ga) Zugegeben, ansehnlich ist das Trittstein-Biotop hinter dem Komplex der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim an der Düsseldorfer Straße 74 derzeit nicht. "Aber warten wir mal ab, wenn das Frühjahr kommt. Dann blüht hier alles", wehrt Rainer Kippe ab. Im übrigen seien hier die Sträucher radikal beschnitten worden, und das Gelände werde leider auch von spielenden Kindern zweckentfremdet. Kippe weist darauf hin, dass dieses Kleinod inmitten der Wohn-Bebauuung am Rande des Böcking-Parks seine Existenz-Berechtigung hat. "Igel wohnen hier, und seltene Vögel kann man sehen. Es muss alles nur richtig eingezäunt werden."
Nachdem Stadt, Land und Bezirksregierung jahrelang das Biotop gefördert und Politiker wie Bezirksvorsteher Norbert Fuchs selbst Hand angelegt hatten, indem sie Bäume pflanzten, soll nun das gesamte Areal um einen Meter komplett abgetragen werden. So jedenfalls stand es in einer Beschlussvorlage der Bezirksvertretung Mülheim. Da war die Rede von einem verwilderten Gelände, das als Platz mit Wiese für 70 000 Mark umgestaltet werden sollte.
Als die Bewohner des Selbsthilfe-Projekts davon erfuhren, liefen sie Sturm und wandten sich an die Grünen. Die erreichten zunächst einmal, dass die Vorlage "geschoben" wurde, wie eine Vertagung im Verwaltungs-Deutsch genannt wird. "Verschoben heißt nicht aufgehoben", befürchtet Rainer Kippe. "Ein Trittstein-Biotop ist nun mal keine gepflegte Park-Landschaft", kämpft er um den Erhalt der Fläche. Es gebe so wenig Biotope, und gerade in Wohngebieten sei es besonders wichtig, solche Flächen zu haben. Nun haben die Mitglieder der Sozialistischen Selbsthilfe in einem Brief mit ausführlicher Dokumentation an den Landes-Städtebauminister Michael Vesper auf das Problem hingewiesen. Sie fordern ihn auf, den Regierungspräsidenten anzuweisen, das Vorhaben der Stadt umgehend zu stoppen.Die Mitglieder wenden sich auch deswegen an Vesper, weil dessen Ministerium vor fünf Jahren rund 20 000 Mark Zuschuss für Bäume und Mauern rund ums Biotop bezahlt hat. Das solle jetzt alles mit 70 000 Mark der Stadt platt gemacht werden. Sinnvoll wäre es natürlich, wenn man das Biotop retten will, es so zu sichern, dass es nicht als Spielfläche missbraucht und Unrat dort abgelagert wird. Es sollte dann auch seinem wirklichen Zweck als Biotop dienen.

 

 

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