Neue Arbeit für Mühlheim

Institut für Neue Arbeit

Wege aus der Krise der Arbeit

... und anderswo

 

 

Betreff: Trittsteinbiotop im Grünzug des Böcking-Geländes
SSM - Brief an die Anwohnerinnen und Anwohner vom 21.2.01

Die Anwohnerinitiative hat beim Kampf um den Erhalt des Trittsteinbiotops einen großen Erfolg erreicht. Wir danken allen, die mit ihren Unterschriften, Briefen und Anrufen bei Politikern zu diesem Erfolg beigetragen haben.

Es ist gelungen, einen Beschluss zu erwirken, der das Biotop so in den Bebauungsplan eingliedert, daß dort Tiere und Pflanzen dauerhaft geschützt leben können. Zusätzlich wird dort eine ökologisch besonders wertvolle Streuobstwiese angelegt, die den Schulen und Kindergärten in der Umgebung einen neuen Erlebnisbereich eröffnen kann. Um diese Fläche in Zukunft vor Verschmutzung und Zerstörung zu schützen, wird ein von einer Hainbuchenhecke begrünter Zaun errichtet.

Dennoch wurde einiges nicht erreicht: Die Anregung einer Patenschaft durch die Anwohner wurde nicht aufgegriffen. Offensichtlich wurde es als zu hohes Risiko eingeschätzt, die Ausführung dieses Beschlusses auch nur versuchsweise den Bürgern zu übertragen.

Die Intitiative bietet den Behörden nochmals ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit an. Die Bürger sind immer noch bereit, in einer Patenschaft ihr Wissen und ihre Hilfe bei Schutz und Sauberhaltung des Biotops miteinzubringen. Der teilweise beklagenswerte Zustand der Kölner Parkanlagen macht unserer Meinung nach ein dauerhaftes Engagement der Bürger notwendig.

Beim Sammeln der Unterschriften wurden wir auf zahlreiche Mißstände im Böcking-Gelände aufmerksam gemacht. Als Beispiele nennen wir hier nur: Sauberkeit der Anlagen, geeignete Spielmöglichkeiten für größere Kinder, Lärm und Raserei auf der Böckingstraße. Durch das Eingreifen der Initiative hat die Stadt Köln viel Geld eingespart. Von den geplanten 70.000 DM für das Abbaggern des Biotops bleiben nach allen Maßnahmen mindestens 50.000 DM übrig. Wir finden, daß dieses Geld für die Verbesserung im Bereich des Parks und der Straßen sinnvoller ausgegeben werden könnte.

BürgerInnen, die daran interessiert sind, sich wieder zu einem Böcking- Stammtisch zu treffen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, bitten wir, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Ihr SSM, Düsseldorfer Str. 74, Tel.: 6403152 Eva Falkenberg


Kölnische Rundschau vom 22.2.01

Teil des Böckingparks soll in Biotop mit Obstbäumen umgewandelt werden
Verwaltung beugt sich dem massiven Druck der Anwohner

von Manuela Braun

Schützenswertes Biotop oder einfach nur wild wucherndes Gestrüpp, dass nicht den Sicherheitsvorschriften entspricht? Für die Anwohner des Böckingparks stand fest: Sie wollen die Aussicht auf das Grün nicht missen - und außerdem die Grünfläche durch einen Zaun schützen. Die Verwaltung allerdings plante zunächst, dass kleine Biotop in den Grünzug zu integrieren und zu einer öffentlichen Fläche auszubauen. Diese Pläne sind jetzt vom Tisch: In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung beschlossen SPD und CDU, dass das Gelände von einem Zaun eingegrenzt und zur Obstwiese umgewandelt werden soll.

"Ich bin mit dieser Entscheidung wirklich zufrieden", freut sich Jürgen Sand, der direkt an dem mit Pflanzen und Sträuchern überwucherten Gebiet n der Düsseldorfer Straße wohnt. "Da hat sich das Engagement von uns Anwohnern zum Glück ausgezahlt". Mit Briefen an Oberbürgermeister Fritz Schramma, die Verwaltung und die Bezirksvertreter hatten sich die Biotop-Freunde ihrem Ärger Luft gemacht.

"Wir sind schließlich unter anderem hier eingezogen, weil wir das Biotop als Oase und willkommene Unterbrechung der einheitlichen Grüngestaltung angesehen haben", begründeten sie ihre Forderung, das Fleckchen Grün vor ihrer Haustür zu schützen. Eine Ortsbegehung mit allen Beteiligten folgte und auch eine Unterschriftensammlung sollte dem Biotop den Fortbestand sichern. "Bei 510 Wohnungen am Böckingpark sind 390 Unterschriften zusammengekommen", verkündete Sand stolz.

Die Verwaltung reagierte jezt auf die Bemühungen der Anwohner und zeigte sich kompromissbereit: "Wir könnten auf dem Gelände Birnbäume anpflanzen und den öffentlichen Zugang zur Fläche mit Hecken unterbinden", nahm Andreas von Wolff, stellvertretender Leiter des Amts für Stadtsanierung, eine Anregung der Grünen auf. Zunächst werde man aber den Bauschutt entfernen, der im Erdreich liege. Einmal im Jahr sollen dann die Kinder aus dem Kindergarten zur Obsternte auf das Gelände dürfen.

"Ich finde, eine Obstwiese hat durchaus Charme und unterbricht die Eintönigkeit des Parks", unterstützte Bezirksvertreterin Inge Halberstadt-Kausch (SPD) den Verwaltungsvorschlag. Allerdings solle man auch die angrenzende Mauer begrünen und zudem die Bürger über die Planungen auf dem Laufenden halten. Denn die wollen sich auch in Zukunft nicht aus der Verantwortung stehlen. "Wir sind bereit, für dieses Biotop eine Patenschaft zu übernehmen, Schmutz zu beseitigen, die Einzäunung instandzuhalten und in der Nachbarschaft für Akzeptanz des Biotops zu werben", bot die Anwohnergruppe an.

Bei den Stadtteilpolitikern stieß dieses Angebot auf Zustimmung: "Wenn sich die Anwohner engagieren wollen, sollten wir das auch nutzen," betonte Karl-Heinz Peters (FDP) und erntete für seinen Redebeitrag von den Besuchern der Sitzung Applaus. Auch Hilmar Hilgers (fraktionlos) war vom Angebot begeistert: "Die Initiative würde der Stadt damit auch viel Geld sparen." Doch auf diesen Vorschlag ging die Verwaltung nicht ein.

"Offensichtlich wurde es als zu hohes Risiko eingeschätzt, die Ausführung diese Beschlusses auch nur versuchsweise den Bürgern zu übertragen," bedauert Rainer Kippe von der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM), die das Bürgeranliegen unterstützte. Dennoch habe man einen großen Erfolg errungen. Für die Zukunft bestehe aber weiterhin das Angebot einer Patenschaft, die man in Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt übernehmen wolle.

 

 

weitere Texte:

 

Satzung

 

SPENDENAUFRUF

 

Berichte

 

Grundlagentexte

 

Veranstaltungen

 

Links

 

siehe auch:

 

Was ist "Neue Arbeit?"

 

Keime für Neues Arbeiten

 

 

e-Mail-Kontakt

Home-Page