Neue Arbeit für Mühlheim

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Volker Jacobsen
Japan

An den Oberbürgermeister der Stadt Köln

Wako, den 08. April 2001

Betreff: Schuldenerlass/ niedriger Grundsteuersatz für die Mülheimer Selbsthilfeinitiative SSM

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schramma,

Über persönliche Kontakte im Stadtbezirk Mülheim, in dem ich über Jahre gewohnt habe, habe ich erfahren, dass die Selbsthilfeinitiative SSM durch eine Nachveranschlagung der Grundsteuer in Höhe von 41.000 DM existenziell bedroht ist.

Ich vermute, dass Ihnen der Beitrag, den die SSM in Mülheim leistet, dass sozial Ausgegrenzte und Behinderte sich in Eigenverantwortung Arbeit und Wohnraum schaffen können, in verschiedenen Schreiben bereits ausführlich geschildert worden ist. Ohne dass ich in der Lage wäre, diese Leistungen zu beziffern, bin ich überzeugt, dass die finanzielle Ersparnis für die Stadt mit Sicherheit in keinem Vergleich zu der Steuernachforderung steht, durch die das Projekt nun in Gefahr gerät.

Ich möchte jedoch in meinem Appell den Schwerpunkt auf ein anderes Argument legen: Ich gehöre zu den Kölnern, denen die rasante Entwicklung moderner Technologie und globalisierten Wirtschaftens interessante Tätigkeiten und berufliche Perspektiven ermöglicht. Nicht allen Menschen geht das so. Sie wissen besser als ich, dass gerade in einer industriell geprägten Großstadt wie Köln weite Teile der Bevölkerung in einemUmfeld aus Arbeitslosigkeit und der darin begründeten Perspektivlosigkeit leben. Ich sehe es daher mit besonderer Freude, wenn sich in einem der am stärksten betroffenen Stadtteile eine Selbsthilfegruppe wie die SSM ein eigenes Auskommen, eine Perspektive und sogar eine Funktion im bürgerschaftlichen Leben des Stadtteils erarbeitet. Das ist eine ungewöhnliche aber kreative Form der - man sollte es so nennen ! - unternehmerischen Selbständigkeit ehemals sozial Ausgegrenzter, die Ihre Unterstützung verdient!

Ich bitte Sie daher, sich für einen Erlass der Steuernachforderung an die SSM einzusetzen. Des weiteren möchte ich Sie bitten, Ihren Einfluss dafür geltend zu machen, auszuloten, ob es Möglichkeiten für eine dauerhafte Senkung des Grundsteuersatzes und langfristiges (im Gegenzug zu den auch weiterhin erbrachten Sanierungsarbeiten) mietfreies Wohnen für die SSM gibt.


28.3.01
Dorothee Schuld, Köln

Betr.: Sozialistische Selbsthilfe Mülheim

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schramma!

Hiermit möchte ich mich an Sie mit der dringenden Bitte wenden, der Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim (SSM) jene äußeren Rahmenbedingungen seitens der Stadt Köln zu geben, die den Fortbestand dieses ausgezeichneten Projektes garantieren.

Die SSM ist bekannt dafür, daß hier Menschen, die sonst längst aufgegeben hätten oder hinter den Türen von Kliniken verschwunden wären, gemeinsames Leben in Solidarität und Eigenverantwortung wagen. Für mich als frühere Pastoralreferentin der Pfarreien Liebfrauen und Herz-Jesu in Köln-Mülheim ist dieses Projekt schon seit vielen Jahren ein Vorbild auch für christlich-katholische Versuche einer gerechteren und menschenwürdigeren Gesellschaft. Heute als Krankenhausseelsorgerin im Eduardus - Krrankenhaus Köln - Deutz, bekomme ich hautnah mit, was es heißt, in Köln arm zu sein. Ich kenne sehr viele Menschen, die den Mut oder die Motivation verloren haben, noch für sich zu sorgen. In der SSM sehe ich ein wohltuendes Gegenmodell, das viel mehr öffentliche Beachtung, Förderung und Darstellung erfahren sollte als derzeit geschieht.

Ich leite ehrenamlich eine katholische Gruppe, die das Ziel hat, einmal gemeinsam im Geist des Evangeliums in einem Projekt zu leben, und wir haben aus diesem Grund an einer Schulung der SSM teilgenommen, die das Projekt vorstellte und eine weitere Zusammenarbeit vereinbarte. Wir wollen von diesem Projekt lernen, wie man in der Großstadt so leben und arbeiten kann, daß Gesellschaft zwischen arm und reich, jung und alt, behindert und nicht behindert nicht nur eine Absichtserklärung bleibt. Für mich ist die SSM darin, trotzt interner Konflikte, über die ich ungern in der Presse gelesen habe, ein großes Vorbild.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die SSM ist ein Stück Mülheim, ein Stück Köln und ein Stück Friedensarbeit in einer Zeit, in der sich die sozialen Konflikte verschärfen. In Eigenleistung ist ein Institut mit attraktiven Ausbildungsräumen entstanden, die sich auch als Ort einer Zukunftswerkstadt für städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anbieten würden. Helfen Sie doch bitte mit, die hohe soziale Kompetenz und Lebensleistung dieser Gruppe fürs Allgemeinwohl nutzbar zu machen.

Mit freundlichen Grüßen, Dorothee Schuld


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