Kommunismus – Sozialismus

- einige Notizen -

 

Kommunismus als Utopie?. 1

Marxsche Theorie zum Sozialismus/Kommunismus. 3

Frühe Phase der Marxschen Theorie. 3

Entwickelte Marxsche Theorie. 4

„Letzter“ Stand der Ansichten zu Sozialismus/Kommunismus: 5

Wann können wir eine Chance haben ?. 8

Anhang: Weitere Zitate zum Kommunismus. 8

11

 

lat.: socialis = gemeinschaftlich, communis = gemeinsam

 

Kommunismus als Utopie?

 

Kommunismus wird von Marx und Engels niemals als „Utopie“ betrachtet, sondern geradezu gegen die utopischen Sozialisten als „wissenschaftlich“ angesehen.[1] Warum? Sie wünschen ihn sich nicht nur, sie malen ihn nicht einfach aus, sondern sie

-          setzen ihn in Bezug zur historischen Entwicklung (erkennen, dass auch der Kapitalismus nur historisch entstandene Gesellschaftsformation ist und dass er nicht ewig existieren kann, weil er durch innere Widersprüche zerrissen ist, die nicht ewig kapitalistische Bewegungsformen finden können)

-          analysieren die notwendigen Bedingungen konkret (deshalb ist Utopie kein „Wunschtraum“ mehr, sondern hat „Anschluss an die Wirklichkeit“) und diese Analyse ist wissenschaftlich, nicht mehr einfach nur moralisierend/wünschend/fordernd.

-          sie analysieren dabei auch (wissenschaftlich), welche Kräfte in diesem Prozess welche Interessen haben (diese Interessen sind nicht einfach subjektive Wünsche, sondern hängen von der Stellung der Person in der gesellschaftlichen Produktion  - Ausbeuter oder Ausgebeuteter -. zusammen)

 

M.u.E. meinen, die utopischen Sozialisten und Kommunisten konnten sich – als kleine Sekte, die keinen Zugang zu arbeitenden Menschen fand - nur „Systeme ausdenken“ (MEW 4a: 143)[2], eine „phantastische Lösung“ (MEW 18: 33)[3] erdenken, aber jetzt – zu Marxens Zeiten – sei es möglich, die Tendenz zum Kommunismus im historischen Prozess selbst zu erkennen und ihm durch wissenschaftliche Analyse voran zu helfen.)

„Kurz, sie stellen die Kindheit der Proletarierbewegung dar, wie die Astrologie und Alchimie die Kindheit der Wissenschaft.“ (MEW 18: 34)

Für M.u.E. erscheint dagegen der Sozialismus-Kommunismus „nicht mehr als zufällige Entdeckung dieses oder jenes genialen Kopfes, sondern als das notwendige Erzeugnis des Kampfes zweier geschichtlich entstandnen Klassen, des Proletariats und der Bourgeoisie.“ (MEW 19b: 208)

„In unseren Augen sind diejenigen Utopisten, welche politische Formen von ihrer gesellschaftlichen Unterlage trennen und sie als allgemeine, abstrakte Dogmen hinstellen.“ (MEW 4b: 513)[4]

 

Lenin dazu: „An Stelle scholastisch ausgeklügelter, „erdachter“ Definitionen und fruchtloser Wortklaubereien (was Sozialismus, was Kommunismus sei) gibt Marx eine Analyse dessen, was man als Stufen der ökonomischen Reife des Kommunismus bezeichnen könnte.“ (Lenin: Werke, Bd. 25, Berlin 1960, S. 485)

 

Die Arbeiterklasse... „Sie hat keine fix und fertigen Utopien durch Volksbeschluß einzuführen. Sie weiß, daß, um ihre eigne Befreiung und mit ihr jene höhre Lebensform hervorzuarbeiten, der die gegenwärtige Gesellschaft durch ihre eigne ökonomische Entwicklung unwiderstehlich entgegenstrebt, daß sie, die Arbeiterklasse, lange Kämpfe, eine ganze Reihe geschichtlicher Prozesse durchzumachen hat, durch welche die Menschen wie die Umstände gänzlich umgewandelt werden. Sie hat keine Ideale zu verwirklichen; sie hat nur die Elemente der neuen Gesellschaft in Freiheit zu setzen, die sich bereits im Schoß der zusammenbrechenden Bourgeoisgesellschaft entwickelt haben.“ (MEW 17a: 343)[5]

 

„Damit ist zugleich gesagt, dass die Mittel zur Beseitigung der entdeckten Mißstände [...] in den [...] Produktionsverhältnissen selbst – mehr oder minder entwickelt – vorhanden sein müssen. Diese Mittel sind nicht etwa aus dem Kopf zu erfinden, sondern vermittels des Kopfes in den vorliegenden materiellen Tatsachen der Produktion zu entdecken.“ (MEW 19b: 210)

<siehe www.keimformen.de>

 

Es wird unterschieden:

-           kritisch-utopischer Sozialismus und Kommunismus: sozialreformerische Bewegung zu Beginn des 19. Jhd. , um 1847: Sozialismus als Bewegung der Mittelklasse, Kommunismus als Bewegung der Arbeiterklasse (MEW 21: 357)[6]; vom M.u.E. als dogmatische Abstraktion kritisiert. (siehe Zitate oben)

-           reaktionärer Sozialismus und Bourgeoissozialismus: Kritik einer Kommunismusvorstellung, bei der er als „Leibeigenschaft unter einem Lehnsherrn, der Gesellschaft konstruiert“ wird. (MEW 3: 205) [7] – z.B. bei Stirner[8]

-           wissenschaftlicher Sozialismus/Kommunismus: Marx, Engels wie oben: wissenschaftliche Analyse des möglichen Neuen  aus dem Gegebenen, basierend auf der „wirklichen Bewegung“ (siehe Zitat unten).

 

Marxsche Theorie zum Sozialismus/Kommunismus

Frühe Phase der Marxschen Theorie[9]

-          Anfang der 40er: substanzlogische Auffassung des Wesens: Kritik soll einzelne Existenz am Wesen messen (MEGA2 I/1: 68); besondere Wirklichkeit wird noch nicht aus ihrer eigenen Logik begriffen (Riedel 1995: 169)[10]

-          Briefe an Ruge 1843 (MEW 1: 343ff.)[11]: Aufgabe: rücksichtslose Kritik alles Bestehenden; aus der Kritik der alten Welt die neue finden, der Welt aus den Prinzipien neue Prinzipien entwickeln; die eigenen Aktionen erklären...

 

-          1944: Ökonomisch-philosophische Manuskripte[12] („Entfremdungs-“Konzept)

o     auf Grundlage der Hegelschen Logik[13]:

Kurzform:

Alles ist Ergebnis der Selbstentäußerung (Selbstentfremdung) des Absoluten, und der Prozess der Erkenntnis kommt als „Selbsterkenntnis“ zum Absoluten zurück.

und der Feuerbachschen Anthropologie (Hegels Logik in „Anthropologie“ übersetzt):

 

o     setzt <unentfremdetes> „Gattungswesen“ des Menschen voraus: „Das praktische Erzeugen einer gegenständlichen Welt, die Bearbeitung der unorganischen Natur ist die Bewährung des Menschen als eines bewußten Gattungswesens, d.h. eines Wesens, das sich zu der Gattung als seinem eignen Wesen oder zu sich als Gattungswesen verhält.“ (MEW 40: 516-517);

andere Bestimmung des Gattungslebens: „Der Mensch macht seine Lebenstätigkeit selbst zum Gegenstand seines Wollens und seines Bewußtseins. Es hat bewußte Lebenstätigkeit.“ (ebd.: 516)

o     interpretiert die kapitalistische Form des Arbeitens und Lebens als Entfremdung von diesem Gattungsleben:

->         Arbeiter produziert Gut als Ware, d.h. damit es/sie verkauft wird. (noch dazu durch den Kapitalisten, der sich den Mehrwert einsteckt), d.h. sein Produkt ist ihm von vornherein fremd, es begegnet ihm als „eine von dem Produzenten unabhängige Macht“ (ebd.: 511)

->         Selbstentfremdung: seine eigene Tätigkeit wird zu „einer fremden, ihm nicht angehörigen“ Tätigkeit, zum „Leiden“ (ebd.: 515)

->         bedeutet auch: Entfremdung vom anderen Menschen,

->         bedeutet auch: Entfremdung von den natürlichen Grundlagen des Lebens (von der Natur),

o       „Die entfremdete Arbeit kehrt das Verhältnis dahin um, daß der Mensch eben, weil er ein bewußtes Wesen ist, seine Lebenstätigkeit, sein Wesen nur zum Mittel für seine Existenz macht.“ (ebd.: 516)

o       Zusammenfassung dieses Konzepts: „Der „wirkliche Mensch“ als Gattungswesen... soll ... als objektiver Zielpunkt und letzte Konsequenz der geschichtlichen Entwicklung selbst erscheinen. Die Geschichte wird damit zum Prozeß der Selbstentfremdung und Selbstverwirklichung des menschlichen Gattungswesens im Prozeß der Arbeit.“ (Wagenknecht 1997: 160)[14]

o       Daraus ergibt sich Strategie für die Aufhebung der Entfremdung: Ursache für Entfremdung wird in Privateigentum an Produktionsmitteln gesehen -> dieses Privateigentum muss aufgehoben werden (ebd.: 523ff.)

Entwickelte Marxsche Theorie

-          ab 1845 kommen MuE vom „Entfremdungs-“Konzept ab (sie behalten wichtige Erkenntnisse bei, z.B. über die Rolle des Privateigentums an Produktionsmitteln, die Begründung ändert sich aber).

-          „Wendepunkt“ in „Die deutsche Ideologie“ (1845-1846, MEW 3[15], zu ihren Lebzeiten unveröffentlicht, vor allem zur Selbstverständigung[16]), in dem M.u.E. deutsche Philosophen kritisieren, die denken, wie sie selbst früher dachten. Sie schreiben jetzt kritisch: „Diese „Entfremdung“, um den Philosophen verständlich zu bleiben...“ (MEW 3: 34); „Diese Anschauung kann [...] spekulativ-idealistisch, d.h.. phantastisch als „Selbsterzeugung der Gattung“ (die „Gesellschaft als Subjekt“) gefaßt [...] werden...“ (ebd.: 37)

Explizite Neuformulierung des früher „Entfremdung“ genannten Problems siehe MEW 3: 67ff..

Grundsätzlich bedeutet diese „Wende“ den Umschwung von idealistischer zu materialistischer Haltung: „Ganz im Gegensatz zu deutschen Philosophie, welche vom Himmel auf die Erde herabsteigt, wird hier von der Erde zum Himmel gestiegen. D.h., es wird nicht ausgegangen von dem, was die Menschen sagen, sich einbilden, sich vorstellen, auch nicht von den gesagten, gedachten, eingebildeten, vorgestellten Menschen, um davon aus bei den leibhaftigen Menschen anzukommen; es wird von den wirklich tätigen Menschen ausgegangen und aus ihrem wirklichen Lebensprozeß auch die Entwicklung der ideologischen Reflexe und Echos dieses Lebensprozesses dargestellt.“ (MEW 3 26)

-          später fasst Marx das, was vorher als „Entfremdung“ gedacht war[17], mit der Kategorie des „Fetischcharakters“: „Das Geheimnisvolle der Warenform besteht... einfach darin, daß sie den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eignen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückspiegelt, daher auch das gesellschaftliche Verhältnis des Produzenten zur Gesamtarbeit als ein außer ihnen existierendes Verhältnis von Gegenständen.“ (MEW 23: 86)[18]

-           1947 („Das Elend der Philosophie“)[19]: prinzipielle Verwerfung einer überhistorischen Geschichtsphilosophie[20] <aber auch keine Verwerfung von geschichtlichen Zusammenhängen in diffizilerer Weise, wie es die Ablehner der „Großen Erzählung“ heute praktizieren>

„Dagegen ist für Marx keinerlei Bewegungszusammenhang in der Geschichte durch irgendwelche invariablen ewigen Gesetze und Prinzipien vorherbestimmt; er entsteht vielmehr dadurch, daß die wirklichen tätigen und handelnden Menschen der folgenden Generationen die von den vorhergehenden Generationen erreichten Ergebnisse umgestalten.“ (Zelený 1973: 272)

 „Man braucht nicht hinzufügen, daß die Menschen ihre Produktivkräfte – die Basis ihrer ganzen Geschichte – nicht frei wählen; denn jede Produktivkraft ist eine erworbene Kraft, das Produkt früherer Tätigkeit. [...] Dank der einfachen Tatsache, daß jede neue Generation die von der alten Generation erworbenen Produktivkräfte vorfindet, die ihr als Rohmaterial für neue Produktion dienen, entsteht ein Zusammenhang in der Geschichte der Menschen.“ (Brief an Annenkow 1846, MEW 4: 548)

„Letzter“ Stand der Ansichten zu Sozialismus/Kommunismus[21]:

-          Annahme 1. Es gibt grundlegend voneinander unterschiedene sog. Gesellschaftsformationen, die in der menschlichen Geschichte aufeinander folgen. Jeweils „höhere“ Gesellschaftsformationen brauchen die früheren, da in diesen ihre Voraussetzungen: Produktive Kräfte (das beinhaltet vor allem auch: menschliche Fähigkeiten und Bedürfnisse) entstehen.

„Die sozialen Verhältnisse sind eng verknüpft mit den Produktivkräften. Mit der Erwerbung neuer Produktivkräfte verändern die Menschen ihre Produktionsweise, und mit der  Veränderung der Produktionsweise, der Art, ihren Lebensunterhalt zu gewinnen, verändern sie alle ihre gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Handmühle ergibt eine Gesellschaft mit Feudalherren, die Dampfmühle eine Gesellschaft mit industriellen Kapitalisten.“ (MEW 4a: 130)

(was keinen Automatismus bedeuten muss!, sondern soziale Kämpfe voraussetzt!)

 

-          Annahme 2: Nach der letzten von Klassenantagonismen durchzogenen Ausbeutergesellschaftsordnung kann unter bestimmten Umständen (Reife der entwickelten Produktivkräfte) der Kommunismus beginnen. Gleichzeitig ist das nicht nur ein späterer Zustand, sondern MuE legen das Augenmerk immer auf den Kommunismus als Bewegung:

-          Dabei ist der Kommunismus nicht nur zeitlich eine spätere, zukünftige Phase, sondern er ist „die wirkliche Bewegung welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“ (MEW 3: 35)

-          auch „Der Kommunismus ist die Lehre von den Bedingungen der Befreiung des Proletariats“ (Engels 1847)[22]

Was kennzeichnet diese Gesellschaftsformation? (mehr siehe unten)

-          erst jetzt können Menschen ihren eigenen gesellschaftlichen Lebensprozess bewusst gestalten und ihren Interessen gemäß gestalten. (Deshalb nennt Marx das auch: Hier beginnt erst die wirkliche Geschichte der Menschen. Vorher war „Vorgeschichte“: die Menschen waren Prozessen ausgeliefert, die sie nicht durchschauten, bzw. die sich „hinter ihrem Rücken“ abspielten (die „unsichtbare Hand des Marktes“)

-          „Eine unterdrückte Klasse ist die Lebensbedingung jeder auf den Klassengegensatz begründeten Gesellschaft. Die Befreiung der unterdrückten Klasse schließt also notwendigerweise die Schaffung einer neuen Gesellschaft ein.“ (MEW 4a: 181)

 

Kommunismus hat zwei Phasen:

  1. Sozialismus

Viele Merkmale des Kapitalismus brauchen längere Zeit der Umstellung, z.B. auch in Verhaltensweisen und Gewohnheiten der Menschen, vor allem, solange die vorherige Ausbeuterklasse noch existiert, die das Rad der Geschichte zurückdrehen will -> deshalb meint Marx nach den Erfahrungen der Pariser Kommune, dass zeitweilig eine „Diktatur des Proletariats“ nötig sei.

„Zwischen der kapitalistischen und der kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andre. Der entspricht auch eine politische Übergangsperiode, deren Staat nichts andres sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats.“ (MEW 19a: 18)[23]

-          Was im Sozialismus schon erreicht ist: gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln, Beseitigung von Ausbeutung und Unterdrückung, Aufhebung des Klassenantagonismus, Gleichberechtigung der Geschlechter, Aufhebung des Gegensatzes von industrieller und landwirtschaftlicher; körperlicher und geistiger Arbeit... Frieden als Wesenszug des Sozialismus

-          was noch nicht erreicht ist: kein einheitliches gesellschaftliches Eigentum an Produktionsmitteln (es gibt noch genossenschaftliches und gesamtgesellschaftliches, sprich „staatliches bzw. Volks-“ ET), noch Unterschiede der Entwicklung der sozialen Klassen und Schichten, ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen, noch Unterschiede zwischen Stadt-Land, geistiger und körperlicher Arbeit

 

Diktatur des Proletariats: Voraussetzung: Klassengegner ist nach wie vor aktiv. Widerstand dagegen: politische Macht des Proletariats, führende Rolle der Partei der Arbeiterklasse. <da kann mensch nun heute schlau reden, ob darauf von Anfang an zu verzichten gewesen wäre... , mensch schaue sich die jeweilige konkrete Lage an[24]>

a)      Führungsanspruch:

„Die Kommunisten sind praktisch der entschiedenste, immer weiter treibende Teil der Arbeiterparteien aller Länder; sie haben theoretisch vor der übrigen Masse des Proletariats die Einsicht in die Bedingungen, den Gang und die allgemeinen Resultate der proletarischen Bewegung voraus.“ (MEW 4c: 474) [25]

b)      Notwendigkeit des Kampfs gegen Gegner:

„Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staates, d.h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktivkräfte möglichst rasch zu vermehren.

Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittels despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also, die ökonomisch unzureichend und unhaltbar erscheinen, die aber im Lauf der Bewegung über sich hinaustreiben und als Mittel zur Umwälzung der Produktionsweise unvermeidlich sind.“ (MEW 4c: 481) [26]

 

Prinzip: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Leistungen.

 

  1. Kommunismus

 

Prinzip: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

 

„... Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.“ (MEW 4c: 482)

 

„In einer höheren Phase der kommunistischen Gesellschaft, nachdem  die knechtende Unterordnung der Individuen unter die Teilung der Arbeit, damit auch der Gegensatz zwischen geistiger und körperlicher Arbeit verschwunden ist; nachdem die Arbeit nicht nur Mittel zum Leben, sondern selbst das erste Lebensbedürfnis geworden; nachdem mit der allseitigen Entwicklung der Individuen auch ihre Produktivkräfte gewachsen und alle Springquellen des genossenschaftlichen Reichtums voller fließen – erst dann kann der enge bürgerliche Rechtshorizont ganz überschritten werden und die Gesellschaft auf ihre Fahne schreiben: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.“ (MEW 19a: 21)

 

Viel mehr, außer der Bestimmung, was alles aufgehoben ist (Klassen, Eigentumsunterschiede, Gegensatz Stadt-Land...), wird vor allem später nicht mehr dazu gesagt. Einige Zitate siehe unten im Anhang; wesentlich ist jedoch:

 

„Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt. Die Bedingungen dieser Bewegung ergeben sich aus der jetzt bestehenden Voraussetzung.“ (MEW 3: 35)

 

wichtigste Aufgabe: „Unmöglichmachung alles von den Individuen unabhängig Bestehenden“ (siehe Zitat unten, MEW 3: 70-71)

 

zu frühen, „voreiligen“ Formen des Kommunismus <kann jetzt in Bezug zu Sozialismen des 20.Jhd. gelesen werden>:

-          Ausreichende Entwicklung der Produktivkräfte ist notwendig, „weil ohne sie nur er Mangel verallgemeinert, also mit der Notdurft auch der Streit um das Notwendige wieder beginnen und die ganze alte Scheiße sich herstellen müßte...“ (MEW 3: 34-35)

-          daraus folgt

„Der Kommunismus ist empirisch nur als Tat der herrschenden Völker „auf einmal“ und gleichzeitig möglich, was die universelle Entwicklung der Produktivkraft und den mit ihm zusammenhängenden Weltverkehr voraussetzt.“ (MEW 3: 35)

 

Wann können wir eine Chance haben ?

-          „Diese vorgefundenen Lebensbedingungen der verschiedenen Generationen entscheiden auch, ob die periodisch in der Geschichte wiederkehrende revolutionäre Erschütterung stark genug sein wird oder nicht, die Basis alles Bestehenden umzuwerfen, und wenn diese materiellen Elemente einer totalen Umwälzung, nämlich einerseits die vorhandnen Produktivkräfte, andrerseits die Bildung einer revolutionären Masse, die nicht nur gegen einzelne Bedingungen der bisherigen Gesellschaft, sondern gegen die bisherige „Lebensproduktion“ selbst, die „Gesamttätigkeit“, worauf sie basierte, revolutioniert – nicht vorhanden sind, so ist es ganz gleichgültig für die praktische Entwicklung, ob die Idee dieser Umwälzung schon hundertmal ausgesprochen ist – wie die Geschichte des Kommunismus dies bewies.“ (MEW 3: 38-39)

-> „konkrete Utopie“ bei Bloch, bzw. bei MuE Übergang von Utopie zur Wissenschaft (Bedingungsanalyse...) .. siehe vorn

 

 

Voraussetzungen für den Übergang: hohe Arbeitsproduktivität:

„In dem Maße aber, wie die große Industrie sich entwickelt, wird die Schöpfung des wahren Reichtums abhängig weniger von der Arbeitszeit und von dem Quantum an angewandter Arbeit als von der Macht der Agentien, die während der Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden und die – deren powerful effectiveness[27] – selbst wieder in keinem Verhältnis steht zur unmittelbaren Arbeitszeit, die ihre Produktion kostet, sondern vielmehr abhängt vom allgemeinen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie, oder der Anwendung dieser Wissenschaft auf die Produktion.“  (MEW 42: 600) [28]

„Es ist nicht mehr der Arbeiter, der modifizierten Naturgegenstand als Mittel zwischen das Objekt und sich einschiebt; sondern den Naturprozeß, den er in einen industriellen umwandelt, schiebt er als Mittel zwischen sich und die unorganische Natur, deren er sich bemeistert. Er tritt neben den Produktionsprozess, statt sein Hauptagent zu sein. In dieser Umwandlung ist es weder die unmittelbare Arbeit, die der Mensch selbst verrichtet, noch die Zeit, die er arbeitet, sondern die Aneignung seiner eignen allgemeinen Produktivkraft, sein Verständnis der Natur und die Beherrschung derselben durch sein Dasein als Gesellschaftskörper – in einem Wort die Entwicklung des gesellschaftlichen Individuums, die als der große Grundpfeiler der Produktion und des Reichtums erscheint. [...]

Sobald die Arbeit in unmittelbarer Form aufgehört hat, die große Quelle des Reichtums zu sein, hört und muß aufhören, die Arbeitszeit sein Maß zu sein und daher der Tauschwert [das Maß] des Gebrauchswerts.[29] Die Surplusarbeit der Masse hat aufgehört, Bedingung für die Entwicklung des allgemeinen Reichtums zu sein[30], ebenso wie die Nichtarbeit der wenigen für die Entwicklung der allgemeinen Mächte des menschlichen Kopfes. Damit bricht die auf dem Tauschwert ruhnde Produktion[31] zusammen, und der unmittelbare materielle Produktionsprozeß erhält selbst die Form der Notdürftigkeit und Gegensätzlichkeit abgestreift. Die freie Entwicklung der Individualitäten und daher nicht das Reduzieren der notwendigen Arbeitszeit, um Surplusarbeit zu setzen, sondern überhaupt die Reduktion der notwendigen Arbeit auf ein Minimum, der dann die künstlerische, wissenschaftliche etc. Ausbildung der Individuen durch die für sie alle freigewordne Zeit und geschaffnen Mittel entspricht.“ (ebd.: 601)

 

Individuum

 

„Die freie Zeit, die sowohl Mußezeit als Zeit für höhre Tätigkeit ist – hat ihren Besitzer natürlich in ein andres Subjekt verwandelt, und als dies andre Subjekt tritt er dann auch in den unmittelbaren Produktionsprozeß.“ (MEW 42: 607)

 

„... während in der kommunistischen Gesellschaft, wo Jeder nicht einen ausschließlichen Kreis der Tätigkeit hat, sondern sich in jedem beliebigen Zweige ausbilden kann, die Gesellschaft die allgemeine Produktion regelt und mir eben dadurch möglich macht, heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittags zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisieren, wie ich gerade Lust habe, ohne je Jäger, Fischer, Hirt oder Kritiker zu werden.“ (MEW  3: 33)

 

Bewusstheit

„Der Kommunismus unterscheidet sich von allen bisherigen Bewegungen dadurch, daß er die Grundlage aller bisherigen Produktions- und Verkehrsverhältnisse umwälzt und alle naturwüchsigen Voraussetzungen zum erstenmal mit Bewußtsein als Geschöpfe der bisherigen Menschheit behandelt, ihrer Naturwüchsigkeit entkleidet und der Macht der vereinigten Individuen unterwirft.“ (MEW 3: 70) (weiter siehe unten)

„Die allseitige Abhängigkeit, diese naturwüchsige Form des weltgeschichtlichen Zusammenwirkens der Individuen, wird durch diese kommunistische Revolution verwandelt in die Kontrolle und bewußte Beherrschung dieser Mächte, die, aus dem Aufeinander-Wirken der Menschen erzeugt, ihnen bisher als durchaus fremde Mächte[32] imponiert und sie beherrscht haben.“ (MEW 3: 37)

 

„Die Gesetze ihres eignen gesellschaftlichen Tuns, die ihnen bisher als fremde, sie beherrschende Naturgesetze gegenüberstanden, werden dann von den Menschen mit voller Sachkenntnis angewandt und damit beherrscht. Die eigne Vergesellschaftung der Menschen, die ihnen bisher als von Natur und Geschichte aufgenötigt gegenüberstand, wird jetzt ihre freie Tat. Die objektiven, fremden Mächte, die bisher die Geschichte beherrschten, treten unter die Kontrolle der Menschen selbst. Erst von da an werden die Menschen ihre Geschichte mit vollem Bewußtsein selbst machen, erst von da an werden die von ihnen in Bewegung gesetzten gesellschaftlichen Ursachen vorwiegend und in stets steigendem Maß auch die von ihnen gewollten Wirkungen haben. Es ist der Sprung der Menschheit aus dem Reich der Notwendigkeit in das Reich der Freiheit.“ (MEW 19b: 226)[33]

 

Aufhebung von Herrschaft (Herrschaft ist hier bestimmt als Unterwerfung unter nicht bewusst selbst Bestimmtes, unter etwas, das nicht durch die Menschen selbst bewusst erzeugt wurde, das ihnen „entfremdet“ wurde, bzw. von etwas, das als „Fetisch“ ihr Tun bewirkt, ohne dass sie es bewusst entscheiden)

„Der Kommunismus unterscheidet sich von allen bisherigen Bewegungen dadurch, daß er die Grundlage aller bisherigen Produktions- und Verkehrsverhältnisse umwälzt und alle naturwüchsigen Voraussetzungen zum ersten Mal mit Bewußtsein als Geschöpfe der bisherigen Menschen behandelt, ihrer Naturwüchsigkeit entkleidet und der Macht der vereinigten Individuen unterwirft. Seine Einrichtung ist daher wesentlich ökonomisch, die materielle Herstellung der Bedingungen dieser Vereinigung; sie macht die vorhandenen Bedingungen zu Bedingungen der Vereinigung. Das Bestehende, was der Kommunismus schafft, ist eben die wirkliche Basis zur Unmöglichmachung alles von den Individuen unabhängig Bestehenden, sofern dies Bestehende dennoch nichts als ein Produkt des bisherigen Verkehrs der Individuen selbst ist.“ (MEW 3: 70-71, kursiv von A.S.)

 

„Der Kommunismus nimmt keinem die Macht, sich gesellschaftliche Produkte anzueignen, er nimmt nur die Macht, sich durch diese Aneignung fremde Arbeit zu unterjochen.“ (MEW 4c: 477)

 

Arbeit

...“daß in allen bisherigen Revolutionen die Art der Tätigkeit stets unangetastet blieb und es sich nur um eine andre Distribution dieser Tätigkeit, um eine neue Verteilung der Arbeit an andre Personen handelte, während die kommunistische Revolution sich gegen die bisherige Art der Tätigkeit richtet, die Arbeit beseitigt[34] und die Herrschaft aller Klassen mit den Klassen selbst aufhebt...“ (MEW 3: 70-71)

 

„Statt einer Teilung der Arbeit, die in dem Austausch von Tauschwerten sich notwendig erzeugt,[35] fände eine Organisation der Arbeit statt, die den Anteil des Einzelnen an der gemeinschaftlichen Konsumtion zur Folge hat.“ Hier „ist der gesellschaftliche Charakter der Produktion vorausgesetzt, und die Teilnahme an der Produktenwelt, an der Konsumtion, ist nicht durch den Austausch voneinander unabhängiger Arbeiten oder Arbeitsprodukte vermittelt.“ (MEW 42: 104)

 

„Mit der Aufhebung aber des unmittelbaren Charakters der lebendigen Arbeit als bloß einzelner oder als bloß innerlich oder bloß äußerlich allgemeiner, mit dem Setzen der Tätigkeit der Individuen als unmittelbar allgemeiner oder gesellschaftlicher, wird dem gegenständlichen Momenten der Produktion diese Form der Entfremdung abgestreift; sie werden damit gesetzt als Eigentum, als der organische gesellschaftliche Leib, worin die Individuen sich reproduzieren als Einzelne, aber als gesellschaftliche Einzelne.“ (MEW 42: 723)

 

gesellschaftliche Vermittlung

„Bei aller bisherigen Aneignung blieb eine Masse von Individuen unter ein einziges Produktionsinstrument subsumiert; bei der Aneignung der Proletarier müssen eine Masse von Produktionsinstrumenten unter jedes Individuum und das Eigentum unter Alle subsumiert werden. Der moderne universelle Verkehr kann nicht anders unter die Individuen subusmiert werden, als dadurch, daß er unter Alle subsumiert wird. [...]

Erst auf dieser Stufe fällt die Selbstbetätigung mit dem materiellen Leben zusammen, was der Entwicklung der Individuen zu totalen Individuen und der Abstreifung der Naturwüchsigkeit entspricht; und dann entspricht sich die Verwandlung der Arbeit in Selbstbetätigung und die Verwandlung des bisherigen bedingten Verkehrs in den Verkehr der Individuen als solcher. Mit der Aneignung der totalen Produktivkräfte durch die vereinigten Individuen hört das Privateigentum auf.“ (MEW 3: 68)

 

Unter der Voraussetzung der Gesellschaftlichkeit des Individuums:

„Erst in der Gemeinschaft [mit Andern hat jedes] Individuum die Mittel, seine Anlagen nach allen Seiten hin auszubilden;  erst in der Gemeinschaft wird also die persönliche Freiheit möglich.“ (MEW 3: 74)

-> „Es ist eben die Vereinigung der Individuen (innerhalb der Voraussetzung der jetzt entwickelten Produktivkräfte natürlich), die die Bedingungen der freien Entwicklung und Bewegung der Individuen unter ihre Kontrolle gibt.“ (ebd.: 75)

 

„Die universal entwickelten Individuen, deren gesellschaftliche Verhältnisse als ihre eignen, gemeinschaftlichen Beziehungen auch ihrer eignen gemeinschaftlichen Kontrolle unterworfen sind....“ (MEW 42: 95)

 

Politik

„... Assoziation [...], welche die Klassen und ihren Gegensatz ausschließt, und es wird keine eigentliche politische Gewalt mehr geben, weil gerade die politische Gewalt der offizielle Ausdruck des Klassengegensatzes innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft ist.“ (MEW 4a: 182)

 

 

 



[1] Engels, Friedrich (1880): Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 19. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S. 189-228. (vgl. MEW 19b)

[2] Marx, Karl (1847): Das Elend der Philosophie.  In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 4. Berlin: Dietz-Verlag 1959. S. 63-182. (vgl. MEW 4a)

[3] Marx, Karl; Engels, Friedrich (1872): Die angeblichen Spaltungen in der Internationale. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 18. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S. 3-51. (vgl. MEW 18)

[4] Marx, Karl (1848): Der „Débat social“ vom 6. Februar über die Association démocratique. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 4. Berlin: Dietz-Verlag 1959. S. 511-513. (vgl. MEW 4b)

[5] Marx, Karl (1871): Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 17. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S.313-365. (vgl. MEW 17a)

[6] Engels, Friedrich (1888): Vorrede (zum „Manifest der Kommunistischen Partei“, engl. Ausgabe von 1888). In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 21. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S.352-359. (vgl. MEW 21)

[7] Marx, Karl; Engels, Friedrich (1845-46): Die deutsche Ideologie. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 3. Berlin: Dietz-Verlag 1990. S. 9-530. (vgl. MEW 3)

[8] „Anstellung des Menschen durch den Kommunisten“ (Zitat Stirner in ebd.: 207), Stirner sucht „gütliche Einigung“ mit Kapitalisten und appelliert an „Aufopferung des Menschen“ (Zitate im Text), affirmiert Privateigentum, weil er dies als Basis der Individualität betrachtet (ebd.: 210f.)

[9] Zur Entwicklung der Marxschen Theorie siehe z.B. Zelený Jindrich (1973): Die Wissenschaftslogik und >Das Kapital<. Frankfurt: Europäische Verlagsanstalt.

[10] Riedel, Dieter (1995): „Beziehungen, Verhältnisse“ Spuren einer Leibnizlektüre von Marx. Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 1995. S. 166-184.

[11] Marx, Karl (1843): Briefe aus den „Deutsch-Französischen Jahrbüchern“. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 1. Berlin: Dietz-Verlag 1961. S.337-346. (vgl. MEW 1)

[12] Marx, Karl (1844): Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 40. Berlin: Dietz-Verlag 1990. S.465-588. (vgl. MEW 40)

[13] siehe http://www.thur.de/philo/hegel/hegel1.htm.

[14] Wagenknecht, Sahra (1997): Vom Kopf auf die Füße? Zur Hegelkritik des jungen Marx oder das Problem einer materialistischen Wissenschaftsmethode. Bonn: Pahl-Rugenstein.

[15] Marx, Karl; Engels, Friedrich (1845-46): Die deutsche Ideologie. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 3. Berlin: Dietz-Verlag 1990. (vgl. MEW 3) (Die weitere Arbeit an diesem Text sollte sich auf die Neuherausgabe von 2003 stützen; in der MEW soll der fragmentarische, unabgeschlossene Charakter zu stark getilgt worden sein., vgl. Schmieder, Falko (2003): Wir müssen alle durch den Feuerbach. Marx-Engels-Jahrbuch 2003. Berlin: Akademie-Verlag  2004.)

[16] 1859 beschreibt Marx dies als „mit unserem ehemaligen philosophischen Gewissen abzurechnen.“ (MEW 13: 19), Marx, Karl (1859.): Zur Kritik der Politischen Ökonomie. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Band 13. Berlin: Dietz Verlag 1961. S. 3-160.

[17] Noch 1857/58 bezieht er sich auf die Entfremdungskonzeption, aber eher beiläufig (MEW 42: 723).

[18] Marx, Karl (1867ff.): Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Band 23. Berlin: Dietz Verlag 1988. (MEW 23)

[19] vgl. ergänzend auch: Marx, Karl (1846): Kalr Marx an P.W. Annenkow. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Band. Berlin: Dietz Verlag 1959. S. 547-557.

[20] gegen Abstraktion von Unterschieden in rein logischer Betrachtung (MEW 4a: 128f.)...

[21] meint 80er-90er Jahre Literatur des „östlichen“ Marxismus-Leninismus.

[22] Engels, Friedrich (1847): Grundsätze des Kommunismus In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 4. Berlin: Dietz-Verlag 1959. S.361-380. (Vorarbeit zum “Kommunistischen Manifest”)

[23] Marx, Karl; Engels, Friedrich (1875): Randglossen zum Programm der deutschen Arbeiterpartei (Kritik des Gothaer Programms.)  In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 19. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S.15-32. (vgl. MEW 19a)

[24] Zur Pariser Kommune siehe bspw. Marx, Karl (1871): Der Bürgerkrieg in Frankreich. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 17. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S.313-365. (vgl. MEW 17); zur Situation in Rußland 1917, in Deutschland 1945ff. sollten wir selber noch einiges wissen...

[25] Marx, Karl; Engels, Friedrich (1848): Manifest der kommunistischen Partei.In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 4. Berlin: Dietz-Verlag 1959. S.459-493,vgl. MEW 4c)

[26] Hier also schon implizit Unterscheidung einer Phase, in der die Bedingungen für den Kommunismus (hohe Produktivkräfte, keine Klassengegner mehr) erst geschaffen werden müssen, was erst nach 1871, den Erfahrungen der Pariser Kommune, theoretisch klarer in der „Kritik des Gothaer Programms“ differenziert wird.

[27] mächtige Wirksamkeit

[28] Marx, Karl (1857-58): Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 42. Berlin: Dietz-Verlag 1983. (MEW 42).

[29] Marxens Analyse des Kapitalismus zeigt, dass in ihm die Güter nicht entsprechend ihres Nutzens (der sich im „Gebrauchswert“ zeigt) hergestellt und austauscht werden, sondern nur das und so viel produziert wird, wie „Tauschwert“ erwartet wird. Volkswirtschaftlich zeigt sich das in der Kategorie des „Bedarfs“, in der nur die „kaufkräftige Nachfrage“ erfasst ist und nicht das, was Menschen wirklich zum Leben brauchen. In der nachkapitalistischen Gesellschaft bestimmt nicht der erwartete Tauschwert die Produktion, sondern die Bedürfnisse der Menschen. (mehr dazu in den Arbeit-Wert-Ware-Kapiteln im „Kapital“ und anderswo).

[30] Nur wenn der Kapitalist mehr Wert (Mehrwert= Surplus) aus der Arbeit der Arbeiter schöpft, als er als Investition hinein gegeben hat, investiert er (Gewinnerwartung). Nur unter Voraussetzung der Profiterwartung entwickelt sich der allgemeine Reichtum, sonst nicht. Das soll sich ändern...

[31] Im Kapitalismus beruht die Produktion auf dem Tauschwert, weil nicht entsprechend den Bedürfnissen produziert wird, sondern entsprechend dem nach der Vermarktung erwarteten Tauschwert. Die Gesellschaftlichkeit stellt sich quasi „erst auf dem Markt“ her, vorher steht jede Ware einzeln, isoliert von den anderen für sich; wird isoliert (genannt auch „privat“) produziert und ob sie gesellschaftliches Produkt oder verschwendete Leistung ist, stellt sich erst auf dem Markt heraus. Die Gesellschaftlichkeit der Arbeit stellt sich quasi „indirekt“, „hinter dem Rücken“ der beteiligten Menschen, durch die „unsichtbare Hand des Marktes“ her. Die Alternative ist die kooperativ-vernetzt abgesprochen-koordinierte Arbeitsteilung (wie bei der Freien Software) – dies wäre dann eine direkte, bewusst vermittelte Vergesellschaftung.

[32] Die ökonomische Macht im Kapitalismus wird weniger direkt über Personen, persönlich vermittelt, sondern über die sachzwanghafte Gegebenheit: „Wer investiert, erwartet Profit.“ Egal, welche Person die Investitionen regelt – der allgemeinen Regel der Profitmacherei sind alle unterworfen (auch wir mit unseren eventuell Mini-Bankkonten mit Zinserwartung). 

[33] Noch 1871 (MEW 17b: 546) sieht er im Kommunismus das „spontane Wirken der Gesetze der gesellschaftlichen Ökonomie der freien und assoziierten Arbeit“ (Marx, Karl (1871): Erster Entwurf zum „Bürgerkrieg in Frankreich“ In: Karl Marx, Friedrich Engels: Werke Band 17. Berlin: Dietz-Verlag 1962. S.493-571,vgl. MEW 17b)

[34] Das Ziel der Abschaffung „der Arbeit“ gibt Marx später auf. Arbeit als „gesellschaftlicher Stoffwechsel mit der Natur“, bzw. als Aktion der realen Freiheit (MEW 42: 512) ist für menschliches Leben unabdingbar, es kennzeichnet die Spezifik der menschlichen Lebensgewinnungstätigkeit (im Vergleich z.B. mit tierischem Leben). In dieser Allgemeinheit gilt dann: „Der Arbeitsprozeß ist daher zunächst unabhängig von jeder gesellschaftlichen Form zu betrachten. Die Arbeit ist zunächst ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert.“ (MEW 23: 192)

[35] siehe Fußnote 31.

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