Griechenland - Von der Naturphilosophie zur Gesellschaftsphilosophie

Die Philosphie einer Epoche ist nie losgelöst von den historischen Ereignissen. Ein Wandel in der Philosophie hat Ursachen im Zeitgeschehen und Philosophie beeinflusst die Geschichte. Im alten Griechenland, dem Geburtsort der Philosophie, hat sie sich schon weit entwickelt und hatte viele Verbindungen zum aktuellen Geschehen. Bis ungefähr 500 v. Chr. grübelten die Philosophen über den Ursprung der Welt und was die Grundbausteine alles Seienden sind. Dann wandten sie sich den Problemen der Menschen zu und begannen über die Gesellschaft nachzudenken. Wie kam dieser Wandel?

Naturphilosophie

650-500 v. Chr., in ganz Griechenland
Vertreter: Thales (um 600 v.Chr.), Anaximander (611-549 v.Chr.), Demokrit (Atomismus, ?-?)
Die Naturphilosophen suchten nach dem stofflichen Ursprung der Welt (Elemente) und versuchten zu erklären, wie die sichtbare Welt um uns herum funktioniert. Was sie taten, würde man aus heutiger Sicht eher als Naturwissenschaft als als Philosophie ansehen. Sie betrieben "Wissenschaft im Elfenbeinturm", abgeschottet von den Menschen und ihren Problemen.

Gesellschaftsphilosophie

500-300 v. Chr., in Athen konzentriert
Vertreter: Sophisten ( Protagoras, Hippias, ...), Sokrates, Platon (Der ideale Staat), ...
Die späteren, griechischen Philosophen suchten nach einem nichtstofflichen Ursprung der Welt (genannt nous) und fragten sich, wie das menschliche Zusammenleben funktioniert. Sie lebten nicht mehr im "Elfenbeinturm", sonder philosophierten mit und unter den Menschen:

Ursachen für den Übergang

Nach mehreren Generationen von Naturphilosophen war das Thema abgegrast, es gab keine wesentlich neuen Ideen mehr. Der bedeutendere Grund war aber das gesellschaftliche Umfeld in Athen. Durch die Demokratieentwicklung und Kriege mit anderen Staaten entstanden Konflikte und Widersprüche und es wurde notwendig über die Einheit und Vielfalt der Menschen nachzudenken.


Diese Zeittafel zeigt parallel die Philosophie- und Demokratieentwicklung.

Widersprüche in der Athener Demokratie:
  • Viele Sklaven durch Kriege erhältlich -> Reiche haben immer mehr Sklaven und brauchen keine Angestellten mehr -> Konflikt Arme und Reiche
  • Losverfahren bei Wahlen und Zersplitterung der staatlichen Funktionen: sollen Machtmissbrauch verhindern, machen aber auch möglich, dass inkompetente Menschen in hohe Positionen kommen
  • Einzelne, gute Redner konnten die Volksversammlung überreden: Bsp: Alkibiades: überredet zu riskantem Krieg gegen mit Sparta verbündetes Syrakus (413-415 v. Chr) -> Niederlage
  • Volksgericht: Volksmassen entschieden ungerecht: Arginusenprozess (406 v. Chr.) siegreiche Feldherrn werden zum Tode verurteilt, weil sie angeblich Schiffbrüchige nicht gerettet haben
  • Attisch-Delischer Seebund mit starker Hegemonie Athens und Eingriff in die wirtschaftliche Autonomie der anderen Poleis (Einführung der attischen Münze in allen Mitgliedspoleis) -> 416 v. Chr. auf der Insel Melos Widerstand brutal niedergeschlagen
Die Philosophen (z. B. Platon) wenden sich von der aktuellen Politik ab und versuchen perfekte menschliche Ordungen zu entwickeln.



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