News aus Saasen

 

"Von unten" soll diesmal auch das Motto dieses Kurzinfos sein - zuerst die WG in Saasen, dann das ganze Projekt, schliesslich regionale und ueberregionale Projekte und Vernetzungen. Legen wir also los ...

Politische WG: In Saasen nichts Neues
Nein, leider hat sich nicht viel getan. Die letzten Wochen waren meist nur ein oder zwei Personen anwesend, das ist kein WG- oder Widerstands-Kommune-"Feeling". Ein bisschen Frust macht sich breit - unterschiedlich verteilt, da wir in den vergangenen Jahren unterschiedlich abgehaertet gegen einsames Wirbeln sind. Aber wie auch immer: Die meisten Raeume hier sind immer noch leer. Keine Esos oder Landidylle-Suchende, sondern Menschen mit klarem Willen zu politischem Widerstand, gleichberechtigtem Zusammenleben und emanzipatorischem Anspruch.

Projektwerkstatt:
Die Erste - Tagungshaus:
Im Oktober war gut was los, immer wieder Gruppen hier. Das setzt sich aber erstmal nicht weiter fort ... Anmeldungen sind noch moeglich. Infos zum Tagungshaus unter http://come.to/projektwerkstatt.
Die Zweite - Bibliotheken&Archive:
Irre ... da geht es so richtig ab. Staendig neue Buecher- und Materialmengen, ganz neue Themen. Zudem sind einige Menschen, die nicht in Saasen wohnen, hier mit eingestiegen und basteln an einem "Traum" mit, den wir jetzt haben: Ganz viele Archive/Bibliotheken zu verschiedenen Themen, betreut von Einzelpersonen oder kleinen Gruppen, die hier mehrfach im Jahr nach eigener Planung einige Tage verbringen und "ihre" Archive betreuen - dabei immer inmitten einer grossen Bibliothek stehen, viel von anderen mitbekommen und insgesamt ein Ort fuer Seminare, politische Treffen und Diskussionen entsteht ... mitten in "Nie wieder Deutschland", gut erreichbar, mit Seminarhaus und politischen Werkstaetten. Also: Wer hat Lust, hier einen Part zu uebernehmen? Die bisherige Liste von Archiven/Bibliotheken ...
MitstreiterInnen sind ueberall gesucht, aber es koennen auch noch weitere Themen hinzukommen (irgendwann brauchen wir ein neues Haus):

  • Antifaschismus-Archiv (bisher dort aktiv: Stefan aus Saasen)
  • Gender/Antisexismus (ganz am Anfang, vorbereitend: Alex aus Berlin)
  • Umweltschutz (der groesste Teil, Betreuung noch unklar)
  • Umweltschutzfilz ("Agenda, Expo, Sponsoring - Archiv", macht Joerg, erreichbar ueber Saasen)
  • Direkte Aktion/Widerstand (im Aufbau, macht auch ein Joerg, aber der aus Essen)
  • Anti-Esoterik, Religion, Oekofaschismus (noch niemand)
  • Eine-Welt, Internationalismus (noch niemand)
  • Utopie, Anarchie, Visionen usw. (noch ganz am Anfang, ein Interessant aus Hamburg)
  • Bildung, Paedagogik (noch niemand)
  • Kinderbibliothek (noch niemand)
  • Gruppenorganisation (Finanzen, Adressen, Vereinsrecht, Adressen, macht Joerg, erreichbar ueber Saasen)
  • Zeitschriftenarchiv (organisiert Bernt aus Hungen, hier koennen auch Gaeste jederzeit einfach mitwirken)
  • Spielesammlung (niemand)

Wer mitwirken will, sollte Kontaktaufnehmen ueber die Projektwerkstatt. Der Aufenthalt hier ist moeglich (Betten sind da, keine Uebernachtungskosten, nur Essensbeitrag u.ae. an die WG).

Die Dritte - politische Werkstaetten:
Im Sommer und Herbst 2000 ist viel umgeraeumt worden. Es ist mehr Platz fuer politische Werkstaetten ... auf Kosten eines Wohnraumes (aber wohnen wollen hier ja scheinends ohnehin keine Leute).

Die Vierte - Sachspenden gesucht:
Fuer die Projektwerkstatt suchen wir einen Grossbildschirm, 4 16 MB-30p-SIMM-Module (Computer-RAM-Speicher), Videobeamer, Kassettenrecorder, Mischpult, E-Gitarre, Mikrofon und Keyboard.

Aktionen regional
Viel Freude macht ein Zeitungstext, dass der
Golfplatz Winnerod erheblich zerstoert wurde und politische Parolen in die Greens geritzt wurden. "Eat the richs" war in der Presse zu lesen. Der Golfplatz wurde vor einigen Jahren in einer wunderschoenen Landschaft gebaut, obwohl fuer Hofgut und Flaechen auch ein Plan fuer einen Oekohof bestand. Der Golfplatz wurde mit Faelschungen von Planungsunterlagen und etlichen Luegen durchgesetzt in einem widerlichen Kungel zwischen Wirtschaft und Politik, Bestechung usw. Daher: Gute Aktionen kann mensch ruhig widerholen. In Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Gruppen haben etliche Veranstaltungen z.B. zu neurechter Ideologie, gegen ein Staudammprojekt in Kurdistan usw. stattgefunden. Unsere Terminliste ist immer unter http://come.to/projektwerkstatt zu finden.
Jeden letzten Freitag im Monat um 17 Uhr ab der Stadthalle findet in Marburg die critical mass statt. Per Fahrrad, Inliner oder Skateboard gegen Umstrukturierung und Neoliberalismus.

Vernetzung ueberregional
Nachwievor am staerksten ist die ueberregionale Vernetzung. Zusammen mit Leuten aus verschiedenen Staedten wurde wieder ein
Aktionsmobil aufgebaut, das seit dem 9. September unterwegs ist - die erste Fahrt fuehrte Richtung Prag, endete aber an der tschechischen Grenze (Bilder vom Mobil unter http://fullspeed.to/aktionsmobil). Das Mobil kann fuer Aktionen ausgeliehen werden. An Sachspenden werden u.a. noch benoetigt: Wechselrichter mit 800 Watt oder mehr Ausgangsleistung, Megaphon, Soundsystem-Boxen, Werkzeug und Aktionsmaterialien aller Art. Die Karawane nach Prag war etwas schlapp. Zudem haben wir uns an der Vorbereitung in verschiedenen Vernetzungen beteiligt, die leider teilweise ausgrenzend oder ziemlich kungelig arbeiteten. Fuer Prag gab es in Deutschland kein einziges offenes Planungstreffen aller Interessierter. Unter www.expo-no.de/widerstand gibt es dazu ein Kritikpapier der Gruppe Landfriedensbruch. Gegen die Expo ist es leider nicht mehr zu erwaehnenswerten Aktivitaeten gekommen, schade. Im August haben wir verstaerkt inhaltliche Pressearbeit gemacht.
Hoehepunkt war das Erscheinen des
Buches "Freie Menschen in freien Vereinbarungen - Gegenbilder zur Expo 2000". In ihm werden Alternativen zu Herrschaft und Kapitalismus beschrieben. Ein spannendes Projekt, das auch noch weitergeht. Die Debatte dazu laeuft unter http://www.opentheory.org/proj/gegenbilder und ueber Texte in verschiedenen Zeitschriften.
Vortraege machen wir zur Zeit leider weniger, dabei wuerden wir gerne zum Thema "Freie Menschen in Freien Vereinbarungen", aber auch zu "Widerstand organisieren! Bewegung von unten aufbauen!" sowie unseren klassischen Themen wie Agenda-/Nachhaltigkeitskritik, Umweltschutz von unten usw.
Gaaaanz wichtig: Nicht vorbei ist der urspruenglich mit dem Expo-Widerstand verbundene Versuch, eine Plattform zu schaffen fuer themen- und bewegungsuebergreifende Diskussion um Strategien und Aktionsformen. Mit dem ersten Treffen unter dem Motto "Widerstand organisieren! Bewegung von unten aufbauen!" vom 13.-15.10. bei uns in Saasen ist eine Perspektive fuer die Weiterarbeit bzw. fuer einen neuen Rahmen geschaffen worden. Unter dem
Titel "Hoppetosse - Netzwerk fuer kreativen Widerstand" soll ein Rundbrief, vielleicht spaeter eine Zeitung fuer die Debatte um Bewegungsstrategien und Widerstandsformen entstehen. Die Koordination liegt beim Buero fuer mentale Randale. Ein naechstes Treffen ist fuer Januar in Duesseldorf vorgesehen. Dabei soll es neben der grundsaetzlichen Debatte um Bewegungsstrukturen und den Austausch drei Hauptthemen geben:

  • Visionaere Politik, direkte Aktionen und Experimente fuer emanzipatorische Utopien usw.
  • Gender und antisexistische Praxis in politischen Gruppen
  • Methoden zum Hierarchieabbau in Gruppen, Alternativen zu Plenums-Endlosdebatten usw.

Zudem gibt es eine Initiative zum Aufbau eines Direct-Action-Netzwerkes. Ein Aufruf zur Gruendung von Gruppen in allen Staedten und Regionen ist inzwischen verschickt worden. Die Gruendung soll auf dem Bundes-Oekologie-Treffen erfolgen (22.-26.11.). Mehr Infos: http://www.expo-no.de/widerstand.
Mit dabei waren wir auf den
Anti-Castor-Aktionen in Philippsburg ... aber auch enttaeuscht vor allem ueber die Demo am 15.10. Die politische Bewegung hat nicht mehr viel Power, selbst in der Anti-Atom-Bewegung regieren laengst intransparente MacherInnen-Zirkel oder gar schoen gekleidete FunktionaerInnen, die lieber Bueros oder Hotelzimmer mieten als draussen beiden Aktionen mitzumischen. Der Direct-Action-Aufruf thematisiert vor allem die Philippsburg-Demo als schlechtes Beispiel fuer peinliche Aktionsformen.

Apropos: Das Bundes-Oekologie-Treffen
Der naechste grosse Treffpunkt ist das BOeT - offenes Forum fuer alle Umweltschutzinteressierten und sonstwie politisch Engagierten, die hier diskutieren, planen usw. wollen. Waehrend der ganzen Zeit laufen verschiedene Arbeitskreise, aber auch z.B. ein Streitgespraech zu "
Oekologie oder Markt?" mit prominenter Besetzung. Neben dem gastgebenden Oekologie-Referat des ASTA der TU Clausthal-Zellerfeld (dort findet das BOeT auch vom 22.-26.11. statt) rufen die BSOe, die Oe-Punkte und verschiedene andere Gruppen zum Bundes-Oekologie-Treffen auf. Teil des Ganzen werden auch AKs im Bereich Umweltschutz von unten sein, z.B. zu Oekostrom von unten. Also: Das lohnt sich - das wichtigste Treffen der naechsten Zeit! Die technischen Daten: http://jump.to/boet.

Auf dem BOeT:
Gruendung des Direct-Action-Netzwerks!
Direct-Action heisst "direkte Aktion". Das ist eine direkte Kampfansage an Herrschafts- und Ausbeutungsstrukturen und alle, die darin zentral agieren. Sie ist aber auch eine Kampfansage an solche Formen von Politik, die immer Stellvertreter suchen, d.h. Medien, Staat oder Konzerne aufrufen, das zu regeln, was mensch selbst will. Das bringt nicht nur nicht, sondern legitimiert immer wieder die Macht - und damit genau die Strukturen, die fuer Umweltzerstoerung und Unterdrueckung verantwortlich sind. Direkte Aktion will kreativ, unabhaengig und eben vor allem direkt sein - von Oeffentlichkeitsarbeit bis zur Sabotage. Infos zum Aufruf unter www.expo-no.de/widerstand.

So, das soll erstmal reichen. Wer mehr ueber uns erfahren will, ist unter http://come.to/projektwerkstatt richtig - oder noch besser mit einem Besuch hier. Erreichbar sehr einfach, da Saasen ein Haltepunkt der Bahnlinie Giessen-Fulda ist.
Projektwerkstatt, Ludwigstr. 11, 35447 Reiskirchen-Saasen, Tel. 06401/90328-3, Fax -5, projektwerkstatt@apg.lahn.de.

Jörg Bergstedt

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