From r.kersten@BILKINFO.de Mon Dec 18 01:06:58 2000 Lines: 305 Newsgroups: de.talk.tagesgeschehen Message-ID: From: r.kersten@BILKINFO.de (Rainer Kersten) Path: news.uni-jena.de!news-lei1.dfn.de!news-nue1.dfn.de!uni-erlangen.de!fu-berlin.de!news.hrz.uni-kassel.de!ud.dinoex.sub.org!dinoex.sub.org!bilkinfo.de Subject: =?ISO-8859-1?Q?Re=3A=20Michel=20Friedman=20und=20OT=3ANervens=E4gencharts?= Date: Sun, 17 Dec 2000 19:10:20 +0200 X-Mailer: =?ISO-8859-1?Q?THE_DOT=20V2=2E50=D7?= References: <91fuji$ke5$02$1@news.t-online.com> X-Gateway: ZCONNECT gate.dinoex.sub.org [UNIX/Connect 0.90] MIME-Version: 1.0 Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1 Content-Transfer-Encoding: 8bit Xref: news.uni-jena.de de.talk.tagesgeschehen:9996 acp-privat meinte am 16.12.2000: > > Die IMO angenehmsten Politiker: > > > > 1. Gerhard Schröder > > 2. Gregor Gysi > > 3. Edmund Stoiber > > Diese Liste finde ich mutig wie unorthodox ;-) Was wohl Gysi und Stoiber > dazu sagen würden? Speaker: Guten Tag, liebe Zuschauer! Wir begrüssen Sie zu unserer neuen Sendung "Die Elefantenrunde nach der Präsidentschaftswahl". Aus technischen Gründen musste die Sendung mehrfach verschoben werden. Dafür ist es uns gelungen, Ernst-Dieter Lueg für die Moderation zu gewinnen. Lueg: Hmmmmmm ja, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Ich freue mich besonders, meine wohlverdiente Pension für diesen aussergewöhnlichen Abend unterbrechen zu dürfen... Stoiber Lueg: ...weil wir dieses neue Sendekonzept doch mit einiger Brisanz erfüllt haben. Meine Gäste bedürfen keiner Vorstellung ... Schröder Gysi: Och, wat... Stoiber: Äh... Lueg: ...darum gleich die erste Frage an den Herrrrrrrn Bundeskanzler: Wie konnte das passieren? Kann das auch bei uns passieren? Was passiert dann? Schröder: Hähä! Das sind drei Fragen, Herr Lueg! Lueg: Schröder: Sehen wir das mal ganz pragmatisch: Als ich noch kleiner Landtagsabgeordneter in Hannover war... Lueg Stoiber: Oh nein, nicht schon wieder...! Gysi: Wieso nicht? Sie kennen die Nummer doch noch vom Kohl...!? Schröder: ...haben wir uns oft Gedanken gemacht, wie man in so einem Fall vorgehen könnte. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Ein Blick hinter die nahe Grenze zeigte ja... Gysi: Das ist mir aber damals komplett entgangen, dass Sie sich für irgendetwas interessiert hätten, was hinter Wolfsburg liegt. Stoiber: Ist ja heute noch so. Der heisse Draht endet in Wolfsburg. In der Vorstandsetage. Gysi: Ach was? Seit wann stört Sie das denn? Halten Sie BMW-Aktien? Lueg: Schröder: ...zeigte jedenfalls, dass auch der gegenteilige Fall von dem, was wir jetzt bei unseren Freunden in den USA... Gysi: Ihre Freunde, nicht unsere! Stoiber: Moment mal... Schröder: Ist mir schon klar, dass Sie keine Freunde kennen. Sie hatten ja nur "Brüder". Und das ist der Unterschied: Freunde kann ich mir aussuchen, Verwandte nicht. Jedenfalls... ist ein zu deutliches Wahlergebnis auch nicht besser als ein zu knappes, und deshalb... Stoiber: Moment mal... Lueg: Vielleicht sollten wir Herrn Stoiber auch mal... Stoiber: Jo, genau. Des kann ich auf keinen Fall... Schröder: ...haben wir eine Forschungsgruppe eingesetzt, die... Lueg: ja, vielen Dank, Herrrrr Budeskanzler! Herrrrrrr Ministerpräsident, Sie... Stoiber: Herr Stoiber langt scho. Lueg: Ähh... Ja. Ihre Errrrrrrrfahrungen mit Mehrheitspolstern sind ja nun wirklich andere. Wie verkraften Sie denn... Stoiber: Locker, ganz locker. Wir haben in Bayern nun wirklich keine Berührungsängste mit der Mehrheitsmeinung des Volkes. Gysi: Sie verwechseln da was! Sie meinen: Aktionärsmehrheit. Schröder: Hähä! Sie werden's nicht glauben, Herr Gysi: Das _Sie_ _den_ Unterschied kennen, nehme ich Ihnen ab. Gysi: Wenn det alles is, was Sie mir abnehmen wollen, könnenset haben. Lueg: Hmmmmmmmmmm... Wir sollten aber allmählich schauen, dass wir wieder auf den Kern der Sache zurückkommen. Ich unterstelle, dass keiner der Herren die "demokratischen" Verhältnisse innerhalb einer AG hier zum Masstab nehmen will. Gysi: Schröder: Stoiber: Jo... mei... Wenn i mir des so überleg... Warum eigentlich nicht...? Schröder: Gysi: Pfffffffffffffffffffffft! Lueg Schröder Ja? Nein, Herr Piech, jetzt auf keinen Fall. Stoiber: Jo, i mein, wo ja jetzt auch bei uns die Wahlbeteiligung sinkt, gell...? Lueg: Ja, in der Tat, das tut Sie. Und was meinen Sie damit, Herrrrrr Minis... äh Stoiber? Gysi: Stoiber: Naja, ich meine, warum machen wir net aus den Parteien Aktiengesellschaften, an denen alle Bürger demokratisch Anteile erwerben können? Gysi: "alle Bürger" oder "alle Deutschen"? Stoiber: Bundesbürger! Gysi: Auch ...Innen? Stoiber: Wos? Schröder: Äh... Moment mal...! Gysi: BundesbürgerINNEN! Frauen! Stoiber: Warum net? Wenn's über an Geld verfügen? Lueg: Schröder: Das ist doch Blödsinn! Wie wollen Sie denn die Kapitalhöhe bestimmen. Stoiber: No, wie jetzt auch. Schröder: ??? Stoiber: No, wie is des denn jetzt? Die Leit wählen. Machen a Kreuz, und... Lueg: Womit wir wieder beim Thema wären! In den USA wird ja gestanzt, und da scheint es ja erhebliche Irritationen... Stoiber: Eben. Desholb wird in Bayern net gestanzt. Es ist doch rein fiskalisch egal, ob die Leit wählen, und über ihre Steuern nacha die Wahlkampfkostenerstattung finanzieren, oder ob sie direkt Anteile kaufen! Gysi: Es ist Ihnen aber noch nicht der Gedanke gekommen, dass sich das nicht jeder leisten kann...? Stoiber: Also! Erstens: Hob i von Ihnen noch nie gehört, dass gerade Sie das Leistungsprinzip überhaupt anerkennen. Zweitens: Is dös egal, weil jetzt gehen ja auch net alle wählen. Drittens: Haben wir noch den Vorteil, dass das Prinzip wettbewerbsfähig und Globalisierungs-kompatibel ist. Schröder: Moment mal! Das ist doch alles Quatsch! Wir haben doch schon genug Aktiengesellschaften! Lueg: Womit wir wieder beim Thema wären. In den USA gibt es auch sehr viele... Stoiber: Die machen aber keine Politik. Gysi: Manche schon... Schröder: Sie stellen mal wieder die einfachsten demokratischen Prinzipien in Frage. So, wie wir das aus Ihrer Richtung ständig gewohnt sind. Gysi: Stoiber: I kon net erkennen, was an Aktiengesellschaften undemokratisch ist. Die Rechtsform gabs schon, da war die Verfassung der USA noch nicht geschrieben... Lueg: Vielen Dank, Herrrrr Stoiber! Damit liefern Sie mit eine wunderrrrrbare Überleitung zu meiner nächsten Frage: Haben die Verfassungsväter überhaupt den Fall vorgesehen, dass... Gysi: Haben sie. Die Medien und die Anwälte haben sie nicht vorgesehen. Schröder: Wie war noch Ihr Beruf? Gysi: Habe ich die amerikanische Verfassung geschrieben? Stoiber: Gottseidank net! Aber nochmal zurück zu den Aktiengesell... Lueg: Im Interesse der fortschreitenden Sendezeit... Schröder: Hähä! Is ja doll, wessen Interessen Sie hier vertreten. Stoiber: ...schaften! Ist doch ganz einfach! Wessen Partei-AG dann den höchsten Kurs hat, wird Bundeskanzler! Schröder: Das ist doch alles Quatsch! Wenn überhaupt, dann ist der Börsenwert massgeblich! Vergleichen Sie doch zB BMW und VW, dann sehen Sie, dass... Stoiber: ...VW ne Standleitung nach Berlin hat. Gysi: Wo sitzt BMW nochmal genau...? Lueg: Das ist ein interessanter Einweurf, Herr Gysi! Wie hat sich denn das Gezerre um die Präsidentschaft auf den Kurs der amerikanischen Töchter... Stoiber: In München. Und da bleibts aach! Schröder: Herr Stoiber, damit Sie beruhigt nach Hause gehen können: Ich plane nicht, VW nach Bayern zu verlegen. Hiach, hiach, hiach! Stoiber: Na, logisch! Seit wann haben Sie was mit der Verlegung von VW zu schaffen? Schröder: Ja? Nein, Herr Piech. Ich sagte nicht "verlegen". Ich sagte "nicht verlegen". ... Nein, ich bin auch nicht verlegen. Stoiber: Interessant. Lueg: Hmmmmmmmm ja, das ist ein interrrrrrrrrrressantes Problem. Kommen wir zur nächsten Frage: Auch wenn wir eine Kombination aus Mehrheits- und Mandatswahlrecht haben, könnte es ja theoretisch nicht ausgeschlossen sein, dass... Stoiber: Sehens? Und genau dös wäre auch hinfällig, wenn wir den ganzen Schmarrn auf AG umstellen. Gysi: Wissensewas? Ich mache Ihnen schon im voraus ein Angebot zur feindlichen Übernahme! Hähä! Stoiber: Bitte wos machens? Gysi: Also! Ich erkläre hiermit: Am Tage, an dem die CSU-AG eingetragen wird, biete ich allen Aktionären der CSU PDS-Aktion im Wert von zwei PDS-Parteibüchern im Tausch gegen CSU-Aktion im Wert von einem CSU-Parteibuch. So, Herr Stoiber, Sie sind raus. Stoiber: Was soll der Unsinn? Das nimmt doch niemand ernst. Das könnens doch gar net finanzieren...?! Gysi: Wieso sollten sie Leute das nicht ernst nehmen? Gerade die Bayern nehmen sogar Sie ernst! Hähä. Und die Finanzierung ist auch kein Problem. In der PDS sitzen Leute, die haben einen Staat 40 Jahre finanziert. Auch dank der Unterstützung durch einen Ihrer Vorgänger! Ich sage nur: Im Privatflugzeug von München nach Leipzig. Schröder: Moment mal! Ich... Lueg: Meine Herren, unsere Sendezeit neigt sich dem Ende zu. Darf ich daher um ein kurzes Abschlussstatement bitten. Beginnen wir bei Herrn... Schröder: Herr Stoiber, Ihre Ideen sind wieder so konfus wie immer. Eine solch gewaltiges Werk, wie die Umstellung einer Demokratie auf Aktienbasis, sollten Sie wirklich Leuten überlassen, die in einer höheren Spielklasse, international eben... Lueg: Genau! Zum Beispiel in den USA. Herr Stoiber: Was glauben Sie, was nun... Stoiber: ..passieren muss. Wir müssen mit aller Kraft dafür sorgen, dass diese Umstellung von Fachleuten angegangen wird, die auch solche sind, und nicht von Provinzfürsten mit direktem Draht zum Provinz-Autowerk, die aber "global player" spielen wollen. Lueg: Herr Gysi: Was meinen Sie, wie die Chancen stehen, dass... Gysi: Ach, wissense wat? Lassense die einfach mal machen. Aus Sicht der PDS kann die Situation dadurch keinesfalls schlimmer werden. Besser wirdse aber auch nicht. Ich freue mich schon auf Übernahmeverhandlungen, Diskussionen über Synergie-Effekte, Klagen wegen abgewiesener Anträge auf Gründung neuer Partei-AGs und so weiter. Aber: Was war eigentlich Ihre Frage, Herr Lueg? Lueg: Vielen Dank, meine Herren. Damit verabschieden wirrrrrrrr uns für heute von Ihnen, liebe Zuschauerinnenn und Zuschauer. Die nächste Sendung dieser Reihe sehen Sie Ende 2001 unter dem Thema "Elefantenrunde zum Winterwetter". Als Gäste sind angefragt: Bärbel Höhn, Grüne Ministerin in NRW; Jörg Haider, unklare Rolle in Österreich; , Todeszellenbewohner in Texas. Wir freuen uns auf eine spannende Diskussion. Guten Abend. Tja. Auch diese Diskussion konnte die Eingangsfrage (Sympathiewerte) nicht klären. Schade auch. Gruss Rainer -- * THE_DOT * V2.50ß