Radioaktive Munition verurteilt
IPPNW: Nato-Waffen können zu Verseuchung führen
Von Sabine Hamacher

FRANKFURT A. M., 7. April.
Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs (IPPNW) werfen der Nato vor, bei ihren Angriffen auf Jugoslawien Waffensysteme mit abgereichertem Uran einzusetzen.
Wie der Sprecher der deutschen Sektion der Organisation, Jens-Peter Steffen, am Mittwoch sagte, beschiessen etwa US-amerikanische Kampfflugzeuge vom Typ A-10 "Thunderbolt" ihre Ziele mit radioaktiver Munition. Auch in den "Tomahawk"-Marschflugkörpern sei zur Stabilisierung Uran 238 enthalten. Die deutsche IPPNW-Sektion verurteilte den Einsatz von Waffen mit radioaktivem Inhalt und erinnerte daran, dass die Vereinten Nationen solche Waffen als Massenvernichtungswaffen klassifizierten.

Die Wirkung der Bordkanonen der A-10-Bomber ist laut IPPNW aus dem Golfkrieg 1991 bekannt. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge setzten Treffer Uranoxid frei, das zusammen mit Munitionsresten in Irak einen Anstieg der Fehlgeburten und Krebserkrankungen ausgelöst habe. Auch werde nicht ausgeschlossen, dass Urangeschosse mitverantwortlich für das sogenannte Golfkriegssyndrom sein könnten, eine mysteriöse Erkrankung US-amerikanischer und britischer Veteranen.

Die IPPNW-Ärzte werfen den Nato-Streitkräften vor, durch die Verwendung dieser Waffensysteme die Menschen in Jugoslawien einer radioaktiven Belastung auszusetzen. Nato-Militärs in Brüssel bezeichneten die Vorwürfe indes als "Tataren-Meldung". Die Strahlung der Geschosse sei geringer als die in der Natur.

Munition mit einem Kern aus abgereichertem Uran ist besonders hart und kann problemlos die Panzerung von Tanks und anderen Fahrzeugen durchschlagen. Erstmals wurden die Geschosse von den Alliierten im Golfkrieg eingesetzt. Das harte Metall ist ein Abfallprodukt, das bei der Anreicherung von Uran entsteht, und wird nach Darstellung von Ulrich Gottstein von der IPPNW von der Rüstungsindustrie gern zu billigsten Preisen genommen. Uran 238 sei zwar vergleichsweise nur sehr schwach strahlend, doch müsse es als radioaktives Material entsorgt werden.

Anmerkung LPA :
Uran 238 ist ein besonders schweres Metall von hoher Massedichte und daher bestens

geeignet auf Grund seiner einmal im Abschuss beschleunigten Masse Panzerungen zu durchschlagen. Die A-10 "Warthog" (Warzenschwein) ist ein speziell für die Panzerbekämpfung entwickelter Jagdbomber, der auch solche Munition verschiesst. Die Uran-Pfeile sollen beim Aufschlag zu 90% pulverisieren und so die Umwelt irreversibel belasten, weil die Geschosse schliesslich nicht wieder aufgesammelt werden können.
Rüstungsindustrie und Atom-Mafia gehen hier eine Interessensymbiose ein: die einen erhalten eine hocheffektive Waffe und die anderen werden sogar noch dafür bezahlt, dass sie ihren Müll loswerden, den sie sonst "entsorgen" müssten. Beiden gemeinsam ist ihre völlige Ignoranz von Leben und Gesundheit der Be- oder besser Getroffenen.

 


Alles zum Krieg in Jugoslawien

Erst mal wieder
ins Philosophenstübchen

- Diese Seite ist Bestandteil von "Annettes Philosophenstübchen" © 1999 - http://www.thur.de/philo/jug19.htm -