KOSOVO: NATO-Einsatz radioaktiver Waffen?

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Zürich, 11.4.99

Das vom früheren US-Generalstaatsanwalt Ramsey Clark geleitete New Yorker International Action Center (Web-Adresse: http://www.iacenter.org/) hatte schon am 1.April gegen die Verwendung radioaktiver Waffen im Kosovo durch die NATO protestiert. Davon weiß die Öffentlichkeit leider nichts.

Das IAC qualifizierte die Ankündigung des Pentagons, A 10 'Warthog' Jets gegen Ziele im Kosovo einzusetzen, als 'Gefahr für Menschen und Umwelt im ganzen Balkan'. Diese Flugzeuge stellten während des Golfkrieges von 1991 die bevorzugte Antipanzer-Waffe dar. Ihre Bordkanone kann pro Minute 4200 Geschosse abfeürn, die mit extrem dichten Material aus abgereichertem Uran gehärtet sind. Abgereichertes Uran entsteht als Abfallprodukt beim Prozeß der Urananreicherung.

[(Anmerkung LPA: Es werden nicht nur Maschinenkanonen eingesetzt, sondern auch "Panzerpfeile" die aus dem selben Material bestehen und auf Grund ihrer hohen Massedichte durch die Beschleunigung des Abschusses in der Lage sind stärkste Panzerungen zu durchschlagen.)]

John Cattalinotto, Sprecher des IAC-Projektes 'abgereichertes Uran' und Mitautor des 1997 erschienen Werkes 'Metal of Dishonor: Depleted Uranium', erklärte: 'Wenn das Geschoss auf das Ziel trifft, verbrennt es und setzt dabei Uranoxid in die Luft ab. Am gefährlichsten ist das giftige und radioaktive Uran, wenn es in den Körper eingeatmet wird, wo es für den Rest des Lebens der Person Strahlung abgeben wird'. Sara Flounders, Mitautorin des erwähnten Buches, erklärte: 'Warthog Jets hatten während des Golfkrieges rund 940'000 Runden [("rounds" = Salven, Anm. LPA)] von Geschossen mit abgereichertem Uran abgefeürt. Mehr als 600'000 Pfund radioaktiven Abfalles wurden nach dem Krieg in der Golfregion zurückgelassen. Und die NATO hatte im geringeren Umfang Waffen mit abgereichertem Uran während der Bombardierung serbischer Gebiete in Bosnien eingesetzt'.

Laut IAC existieren solide wissenschaftliche Beweise dafür, dass die erwähnten radioaktiven Abfälle in der Golfregion für Totgeburten, Geburtsfehlern und Leukämie sowie andere Krebsformen bei Kindern in der Gegend von Basra verantwortlich sind, wo die meisten dieser Geschosse verfeuert worden sind. Viele US Veteranengruppenführen das sog. Golfkrieg- Syndrom, an dem britische und US-Soldaten leiden, u.a. auf abgereichertes Uran zurück.

Sara Flounders, Co-Direktorin des IAC: 'Der Einsatz von Warthogs mit Geschossen aus abgereichertem Uran droht, aus dem Kosovo ein atomares Ödland zu machen. Das Pentagon bringt genau den Leuten Verderben, die zu retten es behauptet...'.

Diese besorgniserregende Meldung des IAC ist u.W. weder publik gemacht noch verifiziert worden. Es wäre zu wünschen, dass auch all jene Gruppen aus der alten Friedensbewegung, die mehr oder weniger explizit hinter dem NATO-Einsatz stehen, sich die Mühe nehmen, den kritisierten Sachverhalt zB. bei der US-Botschaft anzufragen.

 


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