P.S.:

"In immer mehr Staaten sinkt dramatisch die Bereitschaft, Flüchtlinge aus anderen Ländern aufzunehmen und für sie zu sorgen. Das ist das beklemmende Fazit des im Dezember 1997 veröffentlichten Berichts "Über die Lage der Flüchtlinge in der Welt", den die Hohe Kommissarin für Flüchtlinge der UN (UNHCR) im zweijährigen Turnus vorlegt. Zwar ist die absolute Anzahl der von der UNHCR betreuten Flüchtlinge und im eigenen Land vertriebenen Personen signifikant zurückgegangen. Unter Einschluß der vielen nicht von den UN betreuten Menschen dürfte die Gesamtzahl aber immer noch bei etwa 50 Millionen liegen. Von den zehn Hauptherkunftsländern liegen sieben in Afrika. Alarmierend ist, daß nun auch Staaten dieses Kontinents, die früher bereitwillig Flüchtlinge aus Nachbarstaaten aufgenommen haben, sich zunehmend restriktiv verhalten. Die UNHCR zieht daraus den Schluß, daß die zusehends asylfeindliche Stimmung in vielen westlichen Ländern inzwischen deutlich die Einstellung ärmerer Staaten gegenüber Flüchtlingen und Vertriebenen zu beeinflussen beginnt. So ging in Westeuropa die Anzahl derer, denen Asyl gewährt wurde, um etwa 60 Prozent zurück, auch wenn davon fast die Hälfte auf die Bundesrepublik Deutschland entfällt. "Immer häufiger aber", so schreibt die UNHCR, "schlagen Regierungen die Tür vor der Nase derjenigen zu, die um Asyl nachsuchen, weil sie diese als politische, soziale oder wirtschaftliche Bedrohung ansehen". Angedeutet wird darüber hinaus, daß die Demokratisierung Afrikas das Asylproblem paradoxerweise verschärft: Heute stehen viele Regierungen in Afrika immer stärker unter dem Druck der Öffentlichkeit, vorrangig die Interessen der eigenen Bevölkerung zu wahren, wenn sie ihre Wähler nicht verlieren wollen."

Quelle:

Friedensgutachten 1998 - Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH), in: http://www.rrz.uni-hamburg.de/ifsh/FG98zur.htm


 

Siehe auch:

Erst mal wieder
ins Philosophenstübchen

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