Titel: Blauer Mars

Rezension von Annette Schlemm:

Kim Stanley Robinson: Blauer Mars

Wilhelm Heyne Verlag München, 1999

Noch einmal 1060 Seiten zu lesen und - ich kann es schon verraten - ein richtiges Ende gibt es nie. Denn so ist das Leben, es geht immer weiter. Nach der erfolgreichen Revolution auf dem Mars wird es erst so richtig spannend. Die früheren Untergrundbewegungen haben jetzt plötzlich die Macht in der Hand. Die Welt ist offen für viele Möglichkeiten. Wir Ostdeutschen kennen diese Situation. Wir wissen aber auch, wie schnell das Offene wieder verschlossen werden kann.

Auch der Mars schwebt nicht außerhalb aller Verbindungen mit der Erde, auf der die globalen Katastrophen inzwischen für große Auswanderungswellen auf den Mars führen. Besonders bezüglich der Anerkennung oder Ablehnung von weiteren Siedlern beginnen sich die verschiedenen Mächte auf dem Mars zu streiten. Zum Teil verwischen dabei die alten Streitlinien "Rote gegen Grüne" - außerdem sind jüngere Generationen in die Politik eingetreten. Die letzten der Ersten Hundert verlieren an Einfluß und sie sind auch müde geworden und ziehen sich immer öfter zurück. Während im Buch schnell mal ein paar Jahrzehnte übersprungen werden, vermittelt die erste Generation der mit Langlebigkeitsbehandlungen alt werdenden Menschen eine gewisse Vertrautheit. Die Stärke von Kim Stanley Robinson sind die aerographischen und territorialen Beschreibungen. Wie sich die Oberfläche des Mars während der Jahrzehnte und Jahrhunderte verändert, lässt sich bis fast in die feinsten Details nachempfinden. Auch die Menschen, vor allem die psychischen Probleme der sehr alt werdenden Ersten Hundert, stehen im Mittelpunkt der Beschreibungen. Trotzdem lassen sie mich relativ kalt - ich werde nicht so richtig warm mit den Hauptfiguren, weil sie mir doch zu plakativ gezeichnet scheinen.

Zu Beginn des 3. Bandes der Trilogie wendet sich Robinson einer Person zu, die von Anfang an gegen jedes Terraformen des Mars war, die "Rote" Ann. Für sie stellt sich die Frage, wie sie weiter vorgehen soll, in besonderem Maße. Der Mars ist erst einmal losgekommen von der einseitigen Herrschaft der Erde. Sie selbst würde ja am liebsten weiter für einen möglichst unveränderten Roten Mars eintreten. Aber zum Mars gehören inzwischen Millionen Menschen. Es stellt sich heraus, daß Ann auch ihre eigenen AnhängerInnen nicht mehr unter Kontrolle hat. Ein Bürgerkrieg scheint unvermeidbar...

Anhand einer wichtigen Frage muß sich eine neue Entscheidungsstruktur auf dem Mars entwickeln: Wird der Hauptverbindungsstrang zur Erde, das "Kabel", beseitigt oder beibehalten? Die Isolationisten sind für seine Beseitigung, andere befürworten eine starke Kooperation mit der Erde und wollen das Kabel behalten. Einige wollen den großen Problemen der Erde durch Isolation des Mars aus dem Wege gehen - andere meinen, sie müßten der Erde helfen, ihre Probleme zu lösen. Schon allein deshalb, weil eine aus allen Nähten platzende Erde den Mars sicher nicht in Ruhe lassen würde und große Auseinandersetzungen auch sie bedrohen würden. Inzwischen ist auch der alte Gegenspieler von Ann, Russell Sax, ein früherer begeisterter Terraformer gegen die überzogenen Terraformbemühungen der Metanationalen und setzt sich auf einer Linie mit Ann für eine gemächlichere Veränderung der Atmosphäre des Mars aus. Mit CO2-Filtern können sich Menschen inzwischen frei auf der Oberfläche des Mars bewegen und Wasser bildet einen großen Ozean.

Bereits im Widerstand hatte es vor einigen Jahrzehnten den ersten Entwurf einer Verfassung des freien Mars gegeben. Nicht wie die irdischen Verfassungen während der bürgerlichen Revolutionen von genialen Einzelmenschen erdacht, sondern bei einem langen Treffen vieler Beteiligter diskutiert und erstritten hatten sich doch ziemlich viele Gemeinsamkeiten in den Zielen der verschiedenen Untergrundbewegungen herauskristallisiert. Jetzt zeigt sich, daß dieses Dokument als Arbeitsgrundlage nicht ausreicht. Es muß neu verhandelt werden. Palaver und Diplomatie - Diplomatie und Palaver.... Nein, es wird keine "Friede-Freude-Eierkuchen"- Welt. Aber die Verhandlungen lassen allen Beteiligten erst einmal grundsätzlich gleiche Möglichkeiten, die entstehenden Regeln und Konstitutionen mit zu bestimmen. Sie einigen sich zuerst auf eine Art Fragenkatalog, der dann quasi wie Formulare mit Inhalte gefüllt wird und die verschiedenen Ansichten erst klar verdeutlicht. Viele Fragen kommen auf: Welche Macht soll eine globale Föderation bekommen? Soll Demokratie so weit gehen, daß einzelne Kuppeln auch wieder Sklaverei für sich einführen dürfen? Welche Grundrechte sollen für alle Menschen überall gelten?

Erstaunlich war für mich die Radikalität der gesellschaftlichen Umwälzungen, die Kim Stanley Robinson vorschlägt. Aufhebung des Kapitalismus als gesellschaftliche Struktur und der ökono-mischen Rationalität als Grundwert. Alternative Wirtschaft auf Basis der von Arbeitern verwalteten Kooperativen... (Daß er noch nicht so weit geht, wie wir es neuerdings in www.Oekonux.de diskutieren, ist ihm nicht vorzuwerfen. "Unser" Marsbuch werden wir schon selber schreiben müssen). Wer sich für politische Palaver nicht interessiert, wird diesen Teil des Buches sicher eher langatmig finden. Für mich stellen diese Überlegungen den besonderen Wert der Trilogie dar.

Durch den Besuch eines Marsgeborenen auf der Erde wird schließlich deutlich, wie eng die Entwicklungen auf Mars und Erde noch miteinander verflochten sind. Von der Schweiz ist Kim Stanley Robinson anscheinend sehr angetan. Hier fühlt sich Nirgal am wohlsten - im Höhengebirge fast wie auf seinem Mars. Da inzwischen auch auf der Erde alle Menschen die Langlebigkeitsbehandlung bekommen, ist trotz gedrosseltem Bevölkerungswachstum noch auf lange Zeit ein enormer Anstieg der Anzahl von Menschen zu erwarten. Aber auch, wenn ständig die maximal mögliche Menge an Menschen auf den Mars transportiert würde, würde das der Erde nicht wesentlich helfen - die zarte Ökologie des Mars wäre aber völlig überfordert. Einige auf dem Mars wollen sich völlig abschotten. Einige wollen wenigstens symbolisch so viel wie möglich Menschen aufnehmen - auch um politische Spannungen zu verhindern. Diese Strategie wird begleitet durch eine Orientierung auf die Besiedlung anderer Planeten und Planetoiden, die schließlich auch in Angriff genommen wird. Der damit verbundene Aufschwung in Technologie und die von der Herrschaft der Metanationalen befreite, aufblühende Vielfalt an Lebensformen wird sogar als "neue Renaissance" bezeichnet.

Eine der Ersten Hundert erlebt inzwischen als erste Präsidentin des Mars, wie sehr die ihr auferlegte Macht sie verändert. Sie leidet darunter, muß aber notwendigerweise immer wieder auf eine Weise vorgehen, die sie früher verachtet hätte. Sie hat keine Zeit mehr, durch Argumentation zu überzeugen und Interessen zu vermitteln. Sie muß Dinge festlegen und durchsetzen. Bei einer Auseinandersetzung brüllt sie ihre Kontrahentin nieder und droht ihr. "Nadia empfand zuerst eine Anwandlung von Triumph. Aber der Ausdruck von Angst in den Augen der jungen Frau hatte sie berührt, daß ihr im Magen leicht übel wurde." (S. 445). Ihr Magen gewöhnt sich dran. Später zeigt es sich, daß die neuen Institutionen auch nicht davor gefeit sind, von einer Interessengruppe übernommen zu werden, die sie dann gegen andere durchsetzen. Deshalb wird es noch eine Revolution geben müssen... Bei den Überlegungen zu Macht und Bürokratie liegt mir der Gedanke nahe, daß Robinson die real-sozialistische Politik sehr gut verstanden hat. Viel besser verstanden als jene, die nur gegen Bonzen und Karrieristen wettern und schon im Versuch einer antikapitalistischen Alternative ein Verbrechen sehen.

Während ich nach dem erste Drittel des Buches fürchtete, durch die viele Politik könnte die Spannung nachlassen - erfreute mich Robinson dann noch durch die Einfügung von sehr interessanten Spekulationen aus Kosmologie und Stringtheorie, die sich später auch mit neurologischen Fragen verbinden. Die Menschheit beginnt nun auch wirklich, das Sonnensystem zu besiedeln. Sogar auf dem Merkur gibt es rollende Städte, die auf Schienen immer zwischen feurigheißem Tag und eiskalter Nacht mit der Merkurdrehung mitfahren. Robinson schildert diese Vorgänge durch Besuche von Protagonisten auf diesen Planeten und Planetoiden. Wir erfahren auch, daß sich das erste Aussiedlerschiff in Richtung Aldebaran auf den Weg macht.

Gleichzeitig gibt es in der Politik auf dem Mars Rückschläge. Aus der Befreiungsbewegung ist eine starre Organisation geworden. "Und in den ersten Jahren einer neuen sozioökonomischen Ordnung hatte diese Ballung politischer Macht, von Meinung und Glauben, ohne Zweifel einige Vorteile. Man konnte etwas durchsetzen. Aber Nirgal war sich nicht sicher, ob er dazugehören wollte." (S. 507). Er stellt fest, daß er bisher innerhalb eines Kollektivs eine feste Aufgabe hatte. Jetzt muß er darüber nachdenken, wie er als Individuum sein Leben führen will. Er lernt fliegen, beginnt ein Stück Boden zu bepflanzen und wird Langstreckenläufer... er entzieht sich für lange Zeit den politischen Streiterein. Auch die übrigen Ersten Hundert haben sich aus der ersten Reihe der Politik zurückgezogen. Sie bekommen Probleme mit ihrem Gedächtnis. Ein Hormoncocktail verhilft ihnen zur perfekten Erinnerung an das Geschehne - der Rückblick über fast zwei Jahrhunderte geht über alle bisherige menschliche Erfahrung. Die ersten von ihnen sterben nun doch und lassen die Übriggebliebenen umso hartnäckiger erinnern an das, was war. Erinnerungen an eine mögliche Zukunft, die Kim Stanley Robinson uns schenkte. Sie enden mit einem Ausflug an den Strand. Unter einem malvenfarbigen Himmel, mit Pelikanen und eis essenden Kindern... Mir hat dieses Buch die Komplexität der auf der Erde in den nächsten Jahrzehnten unmittelbar vor uns stehenden Probleme so nah gebracht, wie kaum ein Gegenwartswerk....

Textauszüge:

  • Es ist wie ein Regenbogen. Ohne einen Beobachter, der sich in einem Winkel von 23° zu dem Licht befindet, das von einer Wolke sphärischer Tröpfchen reflektiert wird, gibt es keinen Regenbogen. Das ganze Universum funktioniert so. Unsere Geister stehen in einem Winkel von 23° zum Universum. Da wird etwas Neues geschaffen beim Kontakt von Photon mit Netzhaut, eine Art Raum entsteht zwischen Fels und Geist. Ohne Geist gibt es keinen wahren Wert. (S. 763)
  • Das würde heißen, es gäbe keinen wahren Wert. Es läuft bloß auf Utilitarismus hinaus... Diese Orte existieren ohne uns und gab es vor uns. Das ist ihr wahrer Wert. Wenn wir hinzutreten, sollten wir diese Priorität ehren, wenn wir eine richtige Haltung gegenüber dem Universum einnehmen wollen und es wirklich sehen wollen. (S. 764)

Politik:

Aber es ist so leicht, in alte Verhaltensweisen zu fallen. Eine Hierarchie wird abgeschafft, und eine andere tritt an ihre Stelle. Wir müssen uns davor hüten; denn es wird immer Leute geben, die versuchen werden, hier eine zweite Erde zu erschaffen. Die Aerophanie wird endlos sein müssen, ein ewiger Weg. Wir werden schärfer denn je zuvor darüber nachdenken müssen, was es heißt, Marsianer zu sein. (S. 15)

Menschen in den Straßen sind das einzigste, wovor Regierungen sich fürchten. Nun ja, oder Enden von Amtsperioden oder freie Wahlen! Oder Mord. Oder ausgelacht zu werden - ha-ha-ha! (S. 1050)

Das ist es, was Regierungen am meisten fürchten: Massenproteste in den Städten. Hunderttausende von Menschen, die auf die Straßen gehen, um das herrschende System abzusetzen. Das ist es, was Nirgal meint, wenn er sagt, daß politische Macht aus den Augen der Menschen erwächst. Und nicht aus Gewehrmündungen. (S. 30)

"Wie treffen wir Entscheidungen?" Das war die kritische nachrevolutionäre Frage, wichtiger als jedes andere diskutierte Thema... Bis jetzt hatten die meisten Leute im Untergrund nach der Maxime gehandelt "Wenn wir mit dir nicht übereinstimmen, werden wir gegen dich kämpfen." Diese Haltung war es, die Menschen in den Untergrund getrieben hatte, auch Ann. Und wenn man sich an diese Methode gewöhnt hatte, war es schwer, von ihr loszukommen. Schließlich hatte sie ja gerade bewiesen, daß sie funktionierte. ... Aber politische Macht... nimmt man einmal an, sie erwächst aus dem Blick im Auge des Menschen. Man könnte für immer kämpfen; aber wenn die Leute nicht hinter einem standen.... (S. 31)

Wir brauchen gewiß irgendeine globale Kontrolle und wir brauchen auch Freiheit für die Zelte. Zwei unserer wichtigsten Werte stehen im Gegensatz zueinander. (S. 197)

Sie hatten jetzt die Kontrolle über den Mars, und wenn sie die neue Welt schaffen wollten, auf die sie gehofft hatten, dann mussten sie Politiker in letzter Konsequenz sein. Man konnte nicht allzu wählerisch sein, man musste realistisch handeln. Man hielt sich die Nase zu und tat es. Darin lag wirklich ein gewisser Adel. Es war die notwendige Arbeit.
Nirgal wusste nicht, ob diese Rechtfertigungen der Wahrheit entsprachen oder nicht. Hatten sie wirklich ihr ganzes Leben lang gearbeitet, um die Herrschaft der Erde über den Mars zu überwinden, nur damit sie ihre eigene lokale Version des gleichen Systems an deren Stelle setzen konnten? Konnte Politik jemals etwas anderes sein als Politik - praktisch, zynisch, hässlich? (S. 517)

Im Laufe der Jahrhunderte schienen gewisse Konstanten oder Prinzipien aufgetaucht zu sein, während sie ihre Experimente und Paradigmen verfolgten und sukzessive nähere Approximationen von Systemen suchten, die Qualitäten wie physisches Wohlergehen, individuelle Freiheit, Gleichheit, Fürsorge für das Land, gelenkte Märkte, gesetzliche Regeln und allgemeines Mitgefühl förderten. Nach wiederholten Experimenten war klar geworden - zumindest auf dem Mars - , daß alle diese bisweilen widersprüchlichen Ziele am besten in einer Polyarchie realisiert werden konnten, einem komplexen System, in dem die Macht auf eine Anzahl von Institutionen verteilt war. Theoretisch schuf dieses System der geteilten Macht, teils zentralisiert und teils dezentralisiert, ein Höchstmaß an individueller Freiheit und kollektivem Wohlergehen durch Maximierung der Kontrolle, die das Individuum über das eigene Leben hatte. (S. 613)

... So kam spontan jene bürokratische Klasse zum Vorschein, die der Schrecken so vieler Theoretiker gewesen war. Die Experten, die die Politik kontrollierten und vermutlich nie wieder losassen würden. Aber wem sollten sie die auch hinterlassen. Wer sonst wollte sie haben? Niemand... (S. 617)

Wirtschaft und Politik:

Aber die Betreiber jeder Kuppel sahen ihre Aufgabe klar vor Augen. Sie gewannen ihrer Rohstoffe selbst, hauptsächlich aus der Luft. Ihre Sonnenkollektoren und Kernreaktoren lieferten alle Energie, die sie brauchten. Somit waren die Kuppeln physisch schwach, konnten aber, wenn man sie in Ruhe ließ, durchaus politisch autonom sein. Es gab keinen Grund, sie besitzen zu wollen. Das zum Leben notwendige war vorhanden. Der Alltag nahm seinen Lauf... (S. 33)

Viele aus der Tischrunde vertraten deutlich die Meinung, daß das öko-soziale System von Vlad und Marina, obwohl es für den Untergrund funktioniert hatte, nichts sei, was man in der Verfassung kodifizieren könne. Manche klagten, es behindere die lokale Autonomie, andere hatten mehr Zutrauen in die traditionelle kapitalistische Wirtschaft als in irgendein neues System... (S. 210)

Wenn Demokratie und Selbstregierung die Grundwerte sind, warum sollte das Volk dann diese Rechte aufgeben, wenn es seinen Arbeitsplatz betritt? (S. 212)

Management ist eine reale, technische Angelegenheit. Aber sie kann von den Arbeitern ebenso gut erledigt werden, wie durch Kapital. Kapital an sich ist nur das nützliche Überbleibsel des Werks früherer Arbeiter und könnte ebenso gut einem jeden gehören wie wenigen. Es gibt keinen Grund, weshalb eine winzige Minderheit das Kapital besitzen und jeder andere deshalb ihr zu Diensten sein sollte. Es gibt keinen Grund, der legitimiert, daß sie uns gerade mal die Existenzgrundlagen zugestehen und alles andere, was wir produzieren, für uns behalten behalten. Nein! Das System der sogenannten kapitalistischen Demokratie ist im Grunde überhaupt nicht demokratisch.
Darum konnte es sich so rasch in das metanationale System verwandeln, in dem die Demokratie immer schwächer und Kapitalismus immer stärker wurde. In dem ein Prozent der Bevölkerung die Hälfte des Reichtums besaß und fünf Prozent der Bevölkerung fünfundneunzig Prozent der verbleibenden Hälfte für sich beanspruchten. Die Geschichte hat uns gelehrt, welche Werte in jenem System real waren. Und das Traurige ist, daß das dadurch verursachte Unrecht und Leid keineswegs notwendig waren, weil es schon seit dem achzehnten Jahrhundert die Mittel gegeben hat, für alle die Lebensgrundlage zu liefern.
Wir müssen verändern. Es ist an der Zeit. Wenn Selbstherrschaft ein Grundwert ist, dann gibt es diesen Wert überall, einschließlich des Arbeitsplatzes, an dem wir so viel Zeit unseres Lebens verbringen. (S. 213)

  • In dem von uns entwickelten System sollen alle wirtschaftlichen Unternehmen kleine Kooperativen sein, Eigentum der Arbeiter und von niemand sonst. Die heuern ihr Management an oder managen selbst. Industriegilden und Ko-op-Vereinigungen werden die größeren Strukturen bilden, die notwendig sind, um Handel und Markt zu regeln, Kapital zu teilen und Kredit zu schaffen.
  • Das sind doch bloße Ideen... Utopismus und nichts weiter.
  • Keineswegs... Das System gründet sich auf Modelle aus der terranischen Geschichte... Du weißt davon nichts, und dafür gibt es Gründe. Erstens kennst du die Beispiele nicht, und zweitens ignoriert und bestreitet der Metanationalismus beharrlich alle Alternativen zu sich selbst... (S. 214)
Ökonomische Rationalität ist einfach nicht der höchste Wert. Sie ist ein Werkzeug zur Berechnung von Kosten und Gewinnen, nur Teil einer größeren Gleichung, die das menschliche Wohlergehen betrifft. (S. 216)

Keine Gesetzmäßigkeit verdient mehr Aufmerksamkeit als diese eine: Je mehr wir geben, desto mehr bekommen wir. Jetzt inmitten einer großen Flut, angespornt durch diese Katastrophe, sehen wir diese Kultur des Mitgefühls erblühen, auf beiden Welten zugleich. (S. 253)

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