Aufsatz - Latschenkiefern

In Deutsch haben wir vor kurzem einen Aufsatz geschrieben. es ging um das Thema "Situationsschilderung". Und so schilderte ich ein Ereignis, was schon eine ganze Weile zurücklag. Weil mir der Aufsatz eigentlich ganz gut gefallen hat, stelle ich ihn On-line. Ich habe noch ein paar nicht so schöne Stellen verändert et Voilà...

Im Thüringer Wald gibt es einen Berg, der heißt "Langer Berg". Auf dem Langen Berg gibt es etwas besonderes, was es nicht über all gibt: Ein Hügel, der Stiefelkopf, auf dem Latschenkiefern wachsen. Latschen sind Kiefern, die eigentlich aus den Alpen kommen und dort in großen Höhen wachsen, wo nichts anders mehr wächst. Einmal in den Sommerferien wollte ich Mami endlich den Latschenkiefernwald zeigen. Schnell hatten wir den Stiefelkopf gefunden. Wir gingen zwischen den hohen Kiefern und Fichten durch weiches Gras auf den Hügel zu. Ein paar Mal glaubten wir Eichhörnchen in den Bäumen zu hören. Dann standen wir vor einer Wand als Latschenkiefern. Ihre Stämme und Äste waren wie ein einziges Gewirr ineinander verflochten. Ich wusste, dass oben sich auf dem Hügel eine kleine Lichtung befindet. . Aber ich fand den Weg durch die Bäume nicht mehr. Ich begann den Hügel zu umlaufen, in der Hoffnung, den Aufweg zu finden. Mami blieb stehen und wartete auf mich. Rechts von mir waren die dichtgwachsenen angepflanzten Latschenkiefern, links der hochgewachsene Fichtenwald, der natürlicher weise auf dem Langen Berg wächst. Die Latschenkiefern rochen sehr nach Wald, mehr als der restliche Wald. Dann sah ich einen schmalen Trampelpfad. Es war nicht der, den ich suchte, aber ich dachte, ich würde auch so nach oben kommen. Langsam folgte ich dem Pfad, musste aber bald feststellen, dass ich nicht weiterkam. Kehrtmachen wollte ich nicht, also zwängte ich mich unter dem tiefen Ast einer Latschenkiefer durch. Hinter dem Ast, war eine kleine freie Fläche, etwa 1 qm. Ringsum standen wieder Latschenkiefern. Manche Äste überkletterte ich, unter manchen kroch ich durch, manche umging ich und an vielen kleinen Ästen kratzte ich mich.
Nach einer Weile wusste ich nicht mehr, wo ich war. Überall Latschenkiefern. Langsam begann ich mir Sorgen zu machen. Latschenkiefern sind nicht groß, doch sie waren größer als ich. Ich versuchte auf eine hinaufzuklettern um einen Überblick zu bekommen. Aber ich viel herunter. Meine Hand schmerzte. Ich dachte, sie sei verstaucht, vielleicht sogar gebrochen. Dann hörte ich Mamis Stimme. Sie musste die Lichtung gefunden haben. Ich kletterte weiter, aber ich kam ihrer Stimme nicht näher. Ich rief, aber viel zu leise, Mami hörte mich nicht. Ich versuchte jetzt zurück zu kommen, meinen alten Weg zurück zu gehen. Aber eine Latschenkiefer sieht aus wie die andere. Schließlich setzte ich mich verzweifelt auf den Boden. Mein Puls raste. Ich schwitzte und fror gleichzeitig. Ich weinte und drückte meine Kette, die Mami mir mal geschenkt hatte, an mich. Immer leise hörte ich Mami noch und schließlich hörte ich nichts mehr außer meinem Schluchzen. Ich malte mir aus, wie Mami nach Gehren ging, meine Großeltern holte und mich suchen ging.
Ich erinnerte mich auch an die vielen Geschichten, wo sich Kinder im Wald verlaufen und was mir Papi erzählt hatte, was ich machen sollte, wenn ich mich verlaufe. Die Ruhe bewahren - das ist leicht gesagt. Jemanden fragen, wo ich bin - wen denn? Etwas essen - mein Rucksack lag zuhause. Was sollte ich tun?
Dann hörte ich ein Rascheln. Plötzlich fiel mir ein, dass es ja auch noch gefährliche Tiere gibt. Ich blieb stocksteif sitzen, während mein Herz immer kräftiger schlug. Es war schon lange wieder ruhig um mich herum, bevor ich mich langsam wieder beruhigte. Dann wurde es dämmrig und kalt. Ich sammelte meinen ganzen Mut zusammen und versuchte noch einmal, durch die Latschen zu kommen. Dann hörte ich wieder Mamis Stimme. Mit meiner ganzen Entschlossenheit kämpfte ich mich weiter. Endlich hatte ich die letzte Latschenkiefer hinter mir gelassen. So schnell mich meine Beine tragen konnten, rannte ich zu Mami. Sie umarmte mich. Plötzlich waren meine Beine wie Pudding. Immer noch schlug mein Herz wie verrückt und ich weinte. Mami hatte den richtigen Weg zur Lichtung gefunden, aber nie wieder im Leben wollte ich Latschenkiefern sehen. Nur eine halbe Stunde lang war ich zwischen den Latschenkiefern gewesen, aber mir kam es vor, wie eine Ewigkeit. Diese halbe Stunde würde ich nie vergessen. Zusammen gingen Mami und ich nach hause. Die ganze Zeit über umarmte sie mich.
Seitdem bin ich vorsichtiger, wenn ich irgendwo hingehe und merke mir genau, wo ich langgegangen bin. Und Um das Latschenkiefernwäldchen habe ich bis jetzt immer einen großen Bogen gemacht.

Wörter: 667

So, das war mein Aufsatz.



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