2. Der Bürgerkrieg im Kosovo - der NATO-Krieg in Jugoslawien

Erst als ab 1996 die "Befreiungsorganisation" UCK mit Terroranschlägen gegen Serben in Aktion trat, sie 1998 so gut bewaffnet und organisiert war, um lokale Feldzüge gegen die serbische Herrschaft (immerhin innerhalb des souveränen Staates Bundesrepublik Jugoslawien) unternahm und die serbische Polizei und jugoslawische Armee gegen sie vorging, kam diese Problematik wieder ins Bewußtsein der Menschen. Der Kampf um die Zurückdrängung der UCK kostete 2000 Menschen das Leben und ca. 300 000 Kosovo-Albaner verließen ihre Wohnorte. Dieser Sieg der jugoslawischen Streitkräfte konnte keine Stabilität bringen.

 
 

In dieser Situation machte der Botschafter der USA im Nato-Hauptquartier, A. Vershbow, einen Vorstoß zur Lösung des Kosovo-Problems. "Die Initiative zur Lösung des Kosovo-Konflikts könnte zum Modellfall einer Kooperation zwischen der Nato und Rußland werden" schrieb er (nach Zumach c). Allerdings hatte man sich im Weißen Haus und der Nato bereits auf die Luftangriffsdrohung fixiert.

(® vgl.: "Was wurde versäumt?" Punkt 5.1.)

 

Am 12. Oktober vereinbarten Milosevic und der amerikanische Unterhändler Holbrooke einen Teilrückzug und den Einsatz von 2000 OSZE-Beobachtern, von denen nur 1200 eintrafen. Die UCK rückt in die vom jugoslawischen Militär geräumten Stellungen nach und provoziert Zwischenfälle. Ludger Vollmer: "Ziel der UCK war es, Fernsehbilder zu provozieren, die die Nato zum Eingreifen auf kosovarischer Seite verleiten sollte." 1998 wurde in einem Beschluß des Weltsicherheitsrats der Terror der UCK noch ebenso wie die Brutalität der Serben verurteilt.

Im Dezember 1998 bricht der Waffenstillstand zusammen, wieder verlassen Zehntausende oder Hunderttausende (?) Kosovo-Albaner ihre Wohnorte. Bis 18 April. werden ca.3 200 Kosovo-Albaner getötet (Rüb).

Jeder einzelne davon ist ein Menschenleben zuviel. Jeder Bürgerkrieg führt zu Flüchtlingsströmen und Toten:

  • Die Zahl der Palästina-Flüchtlinge ist doppelt so groß wie der aus dem Kosovo ;
  • 4 Millionen Kurden sind von türkischem Militär vertrieben worden; mindestens 30 000 getötet.
  • Aus der Kraijna mußten nach dem Bosnienkrieg 250 000 Menschen (Serben) flüchten.
  • In Kolumbien werden jährlich annähernd soviele Menschen vom Militär und seine USA-gesponserten Hilfstruppen ermordet, wie letztes Jahr im Kosovo starben (Chomsky).

Wenn von "Flüchtlingen aus dem Kosovo" gesprochen wird, wird weder erwähnt, daß mehrere tausend Kosovo-Albaner nach den Angaben des Mufti von Belgrad ausgerechnet nach Belgrad geflohen sind, daß viele der von den NATO-Bomben getroffenen Flüchtlinge ZURÜCK ins Kosovo unterwegs waren und als Fluchtursachen auch in offiziellen Dokumenten neben dem Bürgerkrieg und den Auseinandersetzungen zwischen UCK und serbischen und jugoslawischen Truppen die NATO-Angriffe selbst wirken (Göbel). Auch 30 000 bis 50 000 Serben flüchten aus dem Kosovo.

Die "Kollateralschäden" der Luftangriffe erreichen inzwischen rein quantitativ ebenfalls die Tausenderschwelle und machen die vorgeschobenen "humanitären Absichten" endgültig zu eindeutigen Lügen.














"Wenn es wirklich um das Recht der Nationalitäten ginge, wäre ein Bombenkrieg gegen Ankara oder Tel Aviv auf gleiche Weise berechtigt."(Myrdal)

 




Der Vergleich mit anderen Flüchtlingsströmen auf der Welt sollte aber nicht so mißverstanden werden, daß auch dort mit militärischen Mitteln Einhalt geboten werden soll.

 

"Die Politik der Regierungen des "Westens" bei der Verteidigung von Menschenrechten war und ist in hohem Masse unglaubwürdig. Double standards sind an der Tagesordnung, was nicht nur ein Vergleich mit dem Verhalten gegenüber der menschenrechtswidrigen Politik der - vom Westen zudem noch mit Waffen belieferten - Türkei in der Kurdenfrage zeigt. Diese unglaubwürdige und widersprüchliche Politik des Westens hat ganz wesentlich dazu beigetragen, den Einsatz für die Verteidigung von Menschenrechten in Kosovo zu diskreditieren. " (Memorandum von Juristinnen und Juristen)

 

Die NATO kämpft für die Menschenrechte und der Fuchs beschützt die Gänse....

(siehe Schlemm,
INFO 11)

 


Weiter zu:

1. Geschichtliche Hintergründe (Kosovo)
3. Hintergründe und Interessen
4. Weltpolitik und internationales Recht
5. Chancen des Friedens
Literatur und Quellen


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Siehe auch:

Oder:

 

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