Emanzipatorischer Umweltschutz statt Agenda, Ökosteuern & Co.

Es gibt viele Gründe, warum Umweltschutz "out" ist. Viele davon sind hausgemacht - was aber auch bedeutet, daß sie aus eigener Kraft änderbar sind. Vereinsmeierei, Konkurrenzdenken, kommerzielle Ziele, Bürokratie und Hierarchie sowie Verfilzung mit Politik und Konzernen stehen einer druckvollen Arbeit im Wege. Der wichtigste Punkt aber war und ist: Umweltschutz organisiert sich immer vor oben, d.h. die Menschen werden zur Zielgruppe von Strafandrohung, Bildungsarbeit, Appellen und finanziellen Steuerungen. Niemals sind sie AkteurInnen. Bei der Frage, wie Innenhöfe, Straßen, Stadtteile oder Landschaften gestaltet werden sollen, wenden sich UmweltschützerInnen an den Staat, neuerdings auch immer öfter an die Firmen als zunehmender Machtfaktor. Die Konzepte aus der Öko-Ecke stützen die Machtsysteme. Modern ist es aktuell, Instrumente zu entwickeln, die die neoliberale Weltordnung begleiten, d.h. ökonomisches Diktat nicht in Frage stellen, sondern begrünen: Ökosteuer, Ökoaudit, Selbstverpflichtung und mehr. Der Kosov@-Krieg gefiel dem Dachverband der deutschen UmweltschützerInnen nicht, weil er so umweltunverträglich durchgeführt wurde. Und Ernst Ulrich von Weizsäcker fordert im Film "Zukunftsfähiges Deutschland" einen unabwählbaren Ökorat, weil ja die Monarchie auch besser die Umwelt schützen könne ...

Die Folgen: Umweltschutz verliert an Akzeptanz in der Bevölkerung, weil die bevormundet wird. Und er ist nicht mehr bündnisfähig mit anderen sozialen Bewegungen (höchstens denen, die ihre Ziele auch über die Machtstrukturen durchsetzen wollen).

Emanzipatorischer Umweltschutz will etwas ganz anderes: Die Menschen werden zu AkteurInnen. Die Straßen, Häuserblöcke und Landschaften müssen den Menschen gehören, die in ihnen leben. Niemand kann über Flächen und Orte bestimmen, ohne selbst betroffen zu sein. "Demokratisierung von Flächen- und Rohstoffverbrauch" heißt das Gegenkonzept zu Ordnungsrecht oder dem kapitalistischen Instrument Ökosteuer. Vision ist eine Welt von unten. Die kleinen Schritte dahin bestehen aus konkreten Projekte, die die Menschen zu den EntscheiderInnen machen: Windanlagen, die den Menschen drumherum gehören (statt teurer Großanlagen ohne örtliche Akzeptanz), Stromnetze im Besitz der BürgerInnen, ökologische Bauernhöfe im Gemeinschaftsbesitz, lokale Ökonomien ohne Apparate und vieles mehr.

Dazu gehört aber auch, die Visionen einer Welt von unten laut zu benennen, den Visionen können motivieren. Zudem bleibt die Chance, für dieses Ziel wieder Bündnisse zu schaffen mit anderen sozialen Bewegungen, die gemeinsam an einer Welt von unten arbeiten. Konkrete Kristallisationspunkte wie konkrete Modelle oder der Widerstand gegen neoliberalen Wahn (Expo 2000, Weltwirtschaftsgipfel und andere Symbole) können der Anfang sein.

Mehr Infos:

  • Rundbrief "Perspektiven radikaler, emanzipatorischer Umweltschutzarbeit" (2 DM)
  • Buch "Agenda, Expo, Sponsoring - Perspektiven radikaler, emanz ..." (39,80 DM)

Bei der MaterialAuswahl UmweltSchutz, Postfach 1818, 36228 Bad Hersfeld, Fax 06625/2170.

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