Viertes Bundestreffen des Anti-Expo-Widerstandes

 

Vom 12. bis zum 14. November trafen sich Anti-Expo-AktivistInnen in Bielefeld, um strategische Konzeption und Moeglichkeiten von Widerstandsaktionen zu diskutieren.

Die Debatte um Aktionsvorbereitung und Konkretisierung der Gegenaktivitaet konzentrierte sich im wesentlichen auf die Planung der Aktionswoche, die Produktion einer Mobilisierungszeitung und eines "Demo-TouristInnenfuehrers" fuer Hannover. Die bereits in der vorherigen Oe-Punkten erwaehnte Aktionswoche vom 27.5 bis 3.6. 2000 soll ihren Auftakt in einer buendnisgetragenen Grossdemonstration in Hannover finden. Vorbereitender Zusammenhang und Ansprechpartnerin ist hier die Anti-Expo-AG Hannover. Waehrend der Woche soll in Hannover in Gestalt eines Camps oder einer aequivalenten Infrastruktur (Schlafplaetze, Diskussionsforen, Essen,...) die Moeglichkeit geschaffen werden, das hohe Aktionspotential (viele motivierte Menschen an einem Ort) zu fokussieren und die Woche der Expo-Eroeffnung mit permanenten Stoerungen, Protestaktionen oder sonstigen Interventionen zu begleiten.

Zur Mobilisierung wird 1-2 Monate vor der Eroeffnung eine Massenzeitung erscheinen, die einen inhaltlichen Artikel zur Expo und weitere Beitraege zu Terminen, Aktionen, sonstigen Infos zum Widerstand enthalten soll. Zusaetzlich sollen diese auf dem Innenformat angesiedelten globalen Infos durch eine regionalspezifische Titel- und Rueckseite komplettiert werden.

Im Stadtfuehrer, einer Broschuere, in der alle aktionsrelevanten Repraesentationsobjekte der Expo in und um Hannover gesammelt werden, sollen neben kommentierten "Kristallisationspunkten", wie Expoprojekte oder NGO-Adressen auch in Hannover ansaessige Firmen mit Schluesselfunktionen fuer die Weltausstellung oder attraktive Besichtigungsrouten durch Expo- City zu finden sein. Eine zweite Broschuere, ein Tourguide zum Widerstand mit Hintergrundinfos, Kontakt- adressen, Anlaufstellen etc. waehrend der Expo wurde andiskutiert.

Die Strategiediskussion bewegte sich primaer entlang der Frage, wie eine szeneinterne inhaltliche Debatte anzuregen und weiterzuentwickeln sei, neben dem Versuch, die Expo-Thematik in andere emanzipatorische Stroemungen zu tragen.

Betont wurde unter anderem der Einwand, dass sich ein Angriff auf die Expo als Umweg zum eigenen Themenfeld unattraktiv fuer Teilbereichsbewegungen zeigt.

Ohne die Perspektive, linke Ein-Punkt-Bewegungen vor dem Hintergrund radikaler Herrschaftskritik im gemeinsamen Projekt Anti-Expo-Widerstand zu buendeln, um eine Reorganisation der Bewegung voranzutreiben, wird kaum eine Szene wie Anti-Atom- oder Antifabewegung fuer den Anti-Expo- Widerstand zu gewinnen sein. Letztlich wurde noch die Ueberlegung aufgeworfen, inwieweit nicht die gesamte radikalpolitische Landschaft der BRD momentan unter der Unfaehigkeit leidet, Analyse und Theorie in Praxis zu uebersetzen. Ansaetze aus den 70ern und 80ern erscheinen nicht mehr zeitgemaess oder realistisch, eine erfolgreiche charakteristische politische Strategie der 90er ist, abgesehen von sporadischen Versuchen wie der Kommunikationsguerilla oder neueren Trends aus dem Direct Action-Spektrum, nicht zu lokalisieren.

 

 

Zurück zur Übersicht