Global Action Day - die ersten Berichte

Zusammengestellt nach der Aktion in Bochum per Telefonumfrage und Email. Die Liste enthält etliche Lücken, wo noch Aktionen liefen, wir aber niemanden erreicht haben.

Die Internetseite http://come.to/n30-de wird laufend aktualisiert.

Berlin: Spackparade ein Erfolg

Die sogenannte "Spackparade" ging erst um 23 Uhr 15 zu Ende! Die TeilnehmerInnen hatten viel Spass, trotz kaltem Wetter. Die Parade wies auf ungewöhnliche Art auf die Folgen der neoliberalen Politik und Globalisierung auf lokaler Ebene (die Umstrukturierung im Stadtteil, "Kiez") hin, mit Sprechchören und Transparenten die nach mehr Ordnung, Sauberkeit, Polizei riefen. Sie forderten Trockenobst und "Wohlstand für Aale". "Eins, zwei, drei, mehr Polizei!" skandierten die ParadeteilnehmerInnen angesichts von zwei Wasserwerfern, Räumpanzern und allerhand anderem Geschuetz, die aber traurigerweise nicht zum Einsatz kamen. Stattdessen schmissen die Demonstrierenden mit Pflastersteinen aus Styropor, mit Holzspaenen und Sahne um sich. Unterwegs wurden parkierende Autos und die Buergersteige blitzblank poliert. Die PolizistInnen guckten etwas verwirrt, bemühten sich aber trotzdem, alle Luxusfresstempel und Schickmicki-Läden zu schützen, an denen wir vorbeikamen und wunderten sich, warum diese nicht angegriffen wurden. Vermutlich hatten sie den Passus, es gehe nicht um Anti-BonzInnen-Kiez-Romantik, in den verschiedenen Aufrufen (siehe z.B. http://www.freespeech.org/inter/spack.htm) überlesen. Dias, die teilweise auf Häuserwände projiziert wurden ("Jam the WTO"), unterhielten mit Abenteuern von Dr. Spack und den Klingonen, und auf Demos seltene zu hörende Schlagermusik (Rex Gildo, aber auch Lieder wie "Heidi" und Dschingis Khan") liessen die Teilnehmenden ausgelassen tanzen. (Bericht einer Teilnehmerin) In der nächsten Zeit soll eine Gruppe/Bündnis namens Attac-Berlin gegründet werden,
Kontakt unter: rdernoncourt@hotmail.com. Attac ist ein Netz aus lokalen Vereinen, die in der ganzen Welt präsent sind. Wollen, daß die Tobin-Steuer eingeführt wird und machen Aktionen gegen WTO und MAI etc. (aus einem Flugblatt auf der Spackparade). Über weitere Folgetreffen ist nichts bekannt.

Ruhrpott Action Day Parade in Bochum

150 TeilnehmerInnen waren auf der "Ruhrpott Action Day Parade" in Bochum. Sie zogen unter lauter Musikbegleitung durch die Bochumer Innestadt. Während der Parade fanden drei Aktionen statt. Als erstes privatisierte die "Deutsche Straßen AG" (gespielt von der Gruppe IMUN) ein Stück der Huestr. (Fußgängerzone in der Innenstadt) und benannten sie in "DaimlerChrysler-Allee" um. Später übersetzten mehrere AktivistInnen die Verhandlungen in der WTO in allgemeinverständliche Sprache. Sie spielten Fußball als WTO-Akteure.
Vor dem Lufthansa-City-Center machten einige AktivistInnen von Kein Mensch ist illegal eine sehr anschauliche Demonstration der aktuellen Abschiebepraxis.
Diskussionsveranstaltung und Nachbereitung zum Thema am 9. Dezember um 19 Uhr in Bahnhof Langendreer (Bochum).

Bad Oldesloe: Spontane Aktionen gegen Expo und WTO

Am Dienstag dem 30. 11, einem Weltweiten Aktionstag gegen die World Trade Organization, welche über die weitere Liberalisierung des Weltmarktes entscheidet, trafen sich in Bad Oldesloe 15 Jugendliche um die Öffentlichkeit auf die Lage aufmerksam zu machen.
Weltweit fanden z.B. in den Niederlanden oder Frankreich Aktionen statt zu denen mehrere tausend Menschen kamen. In Deutschland fanden viele dezentrale Aktionen statt. Die 15 Jugendlichen trafen sich zuerst beim Inihaus und sind dann ihren Rädern auf den Haupt-verkehrsstraßen gefahren und haben mit Fackeln, Tril-lerpfeifen einem Transparent ihre Meinung über die von der Industrie gestalteten Weltausstellung Expo2000 und die Welthandels Organisation WTO kundgetan. Merlin Kahler (17) aus Bad Oldesloe: "Die Industrie, welche die Expo maßgeblich gestaltet und durchführt macht zwar, auf die zum großen Teil von ihr verursachte Naturzerstörung aufmerksam, aber zeigt nur ihre wieder einmal technischen und für sie profitable "Lösungen"!"
Zum Schluß wurde dann beim EXPO-Projekt-Plaza eine "Auspackaktion" gestartet. Dabei wurden die gekauften Produkte an der Kasse ausgepackt, um auch die häufig unnötigen Verpackungen aufmerksam zu machen und das fehlende Entsorungskonzept anzuprangern. Das Bekleben der Ladenfläche mit Anti-EXPO Plakaten führte zu panischen Reaktionen des Filialleiters. "bleibt zu hoffen, daß noch möglichst viele Firmen und Organisationen dem Beispiel der USA folgen und auch der Atom- und Gen-Lobbyschow EXPO aussteigen" so Julia Paulsen von der JUP. Dies soll nicht die letzte Aktion bleiben, daher lädt die JUP alle Interessierten zum wöchentlich, am Donnerstag um 15.30 Uhr stattfindendem Treffen ein. Weitere Infos unter der Tel: 04531/4512.

Tübingen: GloBALLisierung spielen

Eine bunte Erdkugel fliegt durch die Luft, wird getreten von ca. 20 WTO FunktionnärInnen, EXPO ManagerInnen und KonsummentInnen. Sie scheinen Spaß daran zu haben, daß die Welt mit den Füßen grob zu treten. Die KonsummentInnen haben Einkaufstüten bei sich mit Aufschriften wie "Kaufen macht frei!", "WTO gut leben und sparen" etc. Und sie führen einen Einkaufswagen voller Wohlstandsmüll mit. Einige als 'Tod/Sensefrauen verkleidete Leute informieren über die z.T. tödlichen Folgen der WTO Politik. Die Transpis, die einige mitschleppen, tragen die Aufschrift "Globalise Solidarity ! Not the Economy !" und "Die GloBALLisierungsfalle". Die Vollzugsbeamten waren schon am Treffpunkt und stellten im Laufe der Aktion die Personalien der TeilnehmerInnen fest- Grund hierfür war, daß sie "nicht wüßten ob die Stadt Tübingen etwas gegen diese Sondernutzung des öffentlichen Raumes habe". Wegen angeblicher Aussageverweigerung und Beamtenbeleidigung ("die Grüne sind Schweine") wurden einige Personen Anzeigen angedroht. Es wurde versucht einen Film zu beschlagnahmen, dabei wurde dieser zerstört. Nach der Aktion gab es leckeres Essen, Internet surfen und einen Film.
Kontaktadresse: Bündnis Tübinger Gruppen zum N30, c/o Infoladen
Tübingen, Schellingstr. 6, 72072 Tübingen, email: tuelist@listbot.com

Hamburg: Food no bombs.

Die Food no bombs Gruppe Hamburg hat eine Food no bombs Aktion gemacht. Dabei wird Essen kostenlos verteilt, um symbolisch den Überfluß an die weiterzugeben, die sonst davon abgeschnitten sind.

Critical Mass Demo in Hannover

Die Hannoveraner Gruppen haben eine Critical Mass Demo mit 40-50 Leuten gemacht und sind durch die Innenstadt geradelt. Dabei wurde vor der Zeitarbeitsfirma Adecco gegen Leiharbeit demonstriert. Danach ging's weiter zum Expo-Café, schließlich wurde die Demo von der Polizei aufgelöst. Kontakt: c/o ASTA Hannover, Welfengarten 1c, 30167 Hannover.

In Braunschweig gab es eine Anti-Abschiebeaktion, bei der die Umrisse von Menschen auf den Boden gemalt wurden, um das Leid aufgrund der Abschiebungen zu symbolisieren.

200 TeilnehmerInnen in München

In München waren 200 Leute auf einer Demo gegen Siemens, die WTO und gegen die Exekution von Mumia Abu Jamal. Es gab eine Zwischenkundgebung zu Mumia Abu Jamal vor dem US-Konsulat. Dort war aufgrund eines "Wiener Abkommens" offiziell allerdings die Kritikmöglichkeit an den USA eingeschränkt - weit mehr als durch deutsche Gesetze.

Die Demo in Krefeld anläßlich des GLOBAL ACTION DAY vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt trug das Motto: "Seattle - New York - Berlin - Krefeld - die Weltrevolution nimmt ihren Lauf!"

International:
Ausnahmezustand in Seattle verhängt
Nach Ausschreitungen in der Nacht ist über Seattle der Ausnahmezustand verhängt worden. Es gilt eine nächtliche Ausgangssperre, die Nationalgarde wurde zur Unterstützung der Polizei angefordert.

Weitere Informationen:
Internet: http://come.to/n30-de

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