|
Erste Überlegungen zu einem
Institut für Theorie und Praxis der Neuen Arbeit
Hamburg, den 22.8.96
von Rainer Kippe
Rationalisierungen, Entlassungen,
Langzeitarbeitslosigkeit, Sozialabbau.Das sind einige der Schlagwörter,
die uns täglich begegnen. Es ist unübersehbar geworden: der Gesellschaft
geht die Arbeit aus. Die Folgen heißen Armut, Verelendung, Kriminalität,
Drogenmißbrauch, Mißhandlungen und Alkoholismus, um nur einige zu nennen.
Die Auflösung der Familien und der sozialen Bindungen kommen hinzu.
Hilfsprogramme werden aus finanziellen Gründen zurückgefahren, gerade
jetzt, wo sie am dringlichsten sind.
Der SSM kann nicht alle sozialen Probleme in Deutschland oder auf der
Welt lösen.Wir behaupten auch nicht, eine universelle Lösung auf der Hand
zu haben.
Was wir allerdings haben, das ist ein Modell für gemeinsames Leben und
Arbeiten das seit über 20 Jahren funktioniert, ohne staatliche
Unterstützung. Ein Beispiel also, neben anderen Beispielen in Köln und in
anderen Städten, nicht nur in Deutschland.
Diesen Erfahrungsschatz gilt es zu heben und weiterzuentwickeln.
Dafür brauchen wir keine Forschungsmillionen und keine Expertenrunden,
denn die gibt es schon zuhauf, ohne daß bisher große Ergebnisse sichtbar
geworden wären.
Was wir brauchen ist vielmehr ein Ort, an dem sich Leute treffen und
ihre Erfahrungen austauschen können und ein Kommunikationsnetz, in dem
Berichte gesammelt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine
solche Einrichtung muß unserer Meinung nach mit der praktischen Arbeit
verbunden werden, gerade auch wenn sie theoretischen Ansprüchen genügen
will.
Die Einrichtung, die alle diese Möglichkeiten schaffen soll, nennen wir
mit einem vorläufigen Namen: "Institut für Theorie und Praxis der Neuen
Arbeit".
Natürlich können wir so etwas nicht alleine auf die Beine stellen. Wir
brauchen Unterstützung. Aber in unserem sozialen Umfeld und bei unseren
Freunden und Förderern laufen bereits derartig viele Aktivitäten und
Überlegungen auf diesem Gebiet, daß es sich lohnt, sie an einer Stelle in
Mülheim zusammenzubringen.
Das Spektrum der Fragen, die hier hereinspielen, sehen wir denkbar breit:
von der Erfindung neuer Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten
Über die Organisation des Zusammenlebens bis hin zu philosophischen
Fragen; über den Sinn von Arbeit beispielsweise.
Alle diese Aspekte sollen zusammengeführt werden, um unsere Arbeit hier
in Mülheim zu befruchten und Anregungen nach draußen zu schicken.
Also: es ist noch alles offen, und wir warten auf Euere Ideen.Wenn
genügend zusammengekommen sind, werden wir zu einem Gedankenaustausch
hierher zum SSM einladen.
aus Rundbrief des Vereins "Mach mit", Okt 96
| |
weitere Texte:
Aus der Satzung von INA e.V.
Berichte
Grundlagentexte
Veranstaltungen
siehe auch:
Keime für Neues Arbeiten
|